Pferdefütterung und -haltung im Winter

Im Winter entstehen andere Nährstofflücken und potenzielle Gefahren bei der Fütterung als im Sommer. Bildquelle: Slawik

Bei der Winterfütterung gibt es einiges zu beachten, damit unsere Pferde auch über die kalte Jahreszeit hinweg gesund und bewegungsfreudig bleiben. Der Fellwechsel ist nicht die einzige belastende Umstellung für unsere Pferde, wenn die Tage kürzer werden. Mit dem Ende der Koppelsaison fällt eine wichtige Komponente in der Fütterung weg: das Gras. Die Nährstoffe im Heu unterscheiden sich teilweise von den Gehalten im Gras und so können ungewollte Nährstofflücken entstehen. Wenn Pferde sich nicht mehr mit ‚Gras fressen‘ beschäftigen können, steigt unter anderem das Risiko für die Aufnahme von anderen teils giftigen Pflanzen. Außerdem fällt immer wieder auf, dass im Winter, durch längere Aufenthalte im Stall und weniger Bewegung, Pferde vermehrt husten. Aus diesem Grund widmen wir uns in diesem Beitrag dem Thema Pferdefütterung im Winter. Was bei der Winterfütterung Ihres Pferdes zu beachten ist, lesen Sie hier.

Pferde richtig abweiden

Werden die Tage kürzer und die Temperaturen kälter, geht das Gras als Futtergrundlage vielerorts zur Neige. Beginnen wir daher mit dem für uns Fütterungsexperten wichtigstem Punkt: Dem Gras bzw. dem Verzicht auf Gras in den nächsten Monaten der Rationsgestaltung. Die Pferde stehen weniger auf der Weide und die Fütterung von Trockengrün (z. B. Heu) muss das fehlende Gras ersetzen. Gras scheidet zudem nicht nur allmählich als Futtergrundlage aus, sondern auch seine Inhaltsstoffe verändern sich in der Zeit des Abweidens (mehr dazu im Abschnitt „Fruktan“).

Der Übergang von Gras zu einer reinen Heufütterung stellt eine Futterumstellung (Abweiden) dar. Genau wie beim Anweiden sollte diese Veränderung geplant und langsam erfolgen. Der Grund: unter anderem ist der Rohfasergehalt von Heu höher im Vergleich zu kurzem Gras (im Herbst sind die meisten Koppeln abgegrast, es steht also nur noch sehr kurzes Gras zur Verfügung). An den erhöhten Rohfasergehalt im Grundfutter muss sich die Darmflora (das sog. Darmmikrobiom) gewöhnen. Dieser Vorgang dauert rund 2 Wochen. Daher sollte möglichst früh mit der Zufütterung von Heu begonnen werden, damit sich das Darmmilieu an die neue Fütterung gewöhnen kann (Heu mindestens über 2 Wochen bevor die Pferde vom Gras genommen werden in steigender Menge anbieten). Auch die Zulage von Stroh (über 2 Wochen steigern, max. 1 kg je 100 kg Körpergewicht) zusätzlich zum Heu oder als Heuersatz (rd. 30 % der Heuration) kann erfolgen. Parallel zur Einführung von Trockengrün wird die Beweidungszeit schrittweise reduziert. Im Idealfall plant man diesen Umstellungszeitraum etwas großzügiger (rd. 3 – 4 Wochen Abweidezeit). Das ermöglicht eine langsame Futterumstellung und schafft Spielräume, falls z. B. durch einen Kälteeinbruch oder ergiebige Niederschläge die Weideflächen eher gesperrt werden (müssen).

Warum ist eine möglichst langsame Futterumstellung sinnvoll? Die Zusammensetzung der Mikroorganismen ist abhängig von der im Dickdarm ankommenden Nahrung und führt daher auch zu einem veränderten Darmmikrobiom, wenn sich die Inhaltsstoffe des Raufutters (insbesondere die sog. Rohfaser bzw. Fasern) ändern. Die Anpassung des Darmmikrobioms geht dabei auch einher mit dem Absterben von bestimmten Bakterien. Dabei werden regelmäßig Giftstoffe frei (sog. Endotoxine), die der Organismus bis zu einem gewissen Maße verkraften und entgiften kann, hatte er doch Jahrtausende Zeit, sich darauf einzustellen. Aber wie so oft gilt: Die Dosis macht das Gift. Ändert sich das Futter zu schnell, sterben sehr viele Bakterien gleichzeitig ab und es werden entsprechend mehr Giftstoffe frei. Diese Giftstoffe und die Änderung des Darmmilieus (z. B. pH-Wert, Wasserbindungsfähigkeit) können zu gesundheitlichen Problemen führen.

 

Welche Risiken man durch eine langsame Futterumstellung senken kann:

  • Koliken (z. B. Verstopfungen durch höheren Rohfaseranteil, Aufgasungen)
  • Kotwasser
  • Endotoxinbedingte Durchfälle oder Hufrehe

Pferde richtig abweiden

  • Weidezeiten über 3 bis 4 Wochen vor Ende der Koppelsaison schrittweise verkürzen
  • Auf Koppeln mit viel Grasbewuchs (>10 cm): Weidezeit in der ersten Woche jeden Tag um 5 Minuten, in der zweiten Woche um 10 Min. und in der dritten Woche um 20 Min. täglich reduzieren, alternativ rd. 2 h weniger tägliche Weidezeit pro Woche
  • Auf Koppeln mit wenig Grasbewuchs (<10 cm): zusätzlich Heu anbieten 
  • Stabilisierung des Darmmilieus und -mikrobioms bei Futterumstellung
  • Präbiotika: Förderung des gewünschten Darmmikrobioms für eine gesunde und reibungslose Gewöhnung an die Winterfütterung
  • Toxinbinder:  z. B. Zeolithe oder Bentonite, aber bitte mit geprüften Eigenschaften (z. B. Bindungsaffinität, Wirkung auf andere Nährstoffe wie Spurenelemente)
  • Magnozym®: kombiniert geprüfte toxinbindende Stoffe mit Präbiotika, um den alltäglichen Herausforderungen von Futterumstellungen zu begegnen (langfristige Gabe besonders bei verdauungssensiblen Pferden sinnvoll) 
  • Eine Anleitung, wie man die auf der Koppel gefressene Grasmenge ermittelt und darüber die Heumenge anpasst, finden Sie hier.

Warum Fruktan im Herbst-/Winter-Gras gefährlich ist

So lange Koppelgang noch möglich ist, sind bei kalten Nachttemperaturen hohe Fruktangehalte im Gras zu bedenken (siehe auch unten). Fruktan kann für übergewichtige Pferde problematisch werden, da hohe Fruktangehalte im Gras die Gefahr für Hufrehe deutlich erhöhen. Dann kann 1 Stunde Grasaufnahme ausreichen, umbei einem übergewichtigen Pferd mit metabolischer Störung (sog. Insulindysregulation) eine Hufrehe auszulösen. Da Fruktan im Dickdarm des Pferdes fermentiert wird und damit das Darmmilieu verändern kann, neigen verdauungsempfindliche Pferde mitunter zu Verdauungsstörungen in dieser Zeit.

Wie entsteht das Problem des hohen Fruktangehaltes im Gras? Zum Wachsen benötigt Gras Sonnenlicht, Wasser und weitere Nährstoffe. Fehlt ein Faktor, beginnt die Pflanze ihre Energie zu speichern, bis wieder alle Faktoren für ein Längenwachstum zur Verfügung stehen. Das dazu gespeicherte Energiesubstrat ist ein Speicherzucker, das sog. Fruktan. Gleiches gilt, wenn das Gras bestimmten Stressfaktoren ausgesetzt wird.

Diese Faktoren erhöhen den Fruktangehalt im Gras:

  • Art der Gräser (fruktanreich sind z. B. Wiesenschwingel, Dt. Weidelgras)
  • Starke Sonneneinstrahlung
  • Sonnenlicht und Wassermangel (Trockenheit)
  • Sonnenlicht und Frost
  • Kälte (<8 °C)
  • Nährstoffmängel (ungedüngte Böden)
  • Stress durch starken Verbiss

Im Herbst sinken die Temperaturen nachts zunehmend unter 8 °C, was zu hohen Fruktanwerten im Gras führt. So lange die Nachttemperaturen noch über 8 °C liegen, sind morgens die niedrigsten Fruktanwerte zu erwarten.

Warum kann Fruktan überhaupt eine Hufrehe auslösen? Da Fruktan von der Darmflora abgebaut wird und somit Einfluss auf die Bakterienzusammensetzung im Darm hat, sind besonders schwankende und sehr hohe Fruktangehalte problematisch. Denn beim Abbau von Fruktanen entstehen Abbauprodukte (kurzkettige Fettsäuren, Laktat), die zu einer Ansäuerung (Azidierung) des Dickdarminhaltes führen und lokal die Darmschleimhaut schädigen können. Durch den Bakterienstoffwechsel der Darmflora bei hohen Fruktangehalten im Gras entstehen zudem blutgefäßaktive Amine. Diese können über die geschädigte Schleimhaut des Darms absorbiert werden und zur Entstehung einer Hufrehe führen. Auch die beim Zerfall von Bakterien freiwerdenden Endotoxine gelangen in die Zirkulation und schädigen die feinsten Gefäße in der Huflederhaut und befeuern damit das Hufreherisiko. Besonders problematisch können hohe Fruktanwerte für Pferde werden, wenn diese über den Sommer Übergewicht angesetzt haben und damit anfälliger für Hufrehe sind als Pferde mit Normalgewicht. Bereits 1 Stunde Weidegang bei hohen Fruktanwerten, kann bei einem reheanfälligen Pferd einen Hufreheschub auslösen. Das gilt es zu vermeiden.

Konsequenz des Fruktanrisikos – ein Praxistipp:

  • Dicke Pferde mit bestehender metabolischer Störung (z. B. Equinem Metabolischen Syndrom) nicht auf Herbst- oder Winterweiden lassen
  • Gesunde, normalgewichtige Pferde in Herbst und Winter auf Koppel mit Heu zufüttern (denn auch eine Winterweide kann wichtig für die freie Bewegung unserer Pferde sein)
  • Grasangebot auf Winterweide nicht abrupt ändern, sondern z. B. schrittweise zustecken
  • Abgegraste Weiden mit tiefem Verbiss schließen und Ruhe bis zum Frühjahr geben
  • In der Praxis ist es schwer möglich, die Pferde nur noch strikt nach Thermometer und Sonnenlicht auf die Koppel zu lassen, aber das Meiden von Weiden bei Sonne und gleichzeitiger Kälte ist anzuraten für empfindliche Pferde (z. B. verdauungssensibel, übergewichtig)
  • Wer besonders vorsichtig sein möchte: Abweiden, bevor die Temperaturen nachts unter 8° C fallen.

Exkurs: „Phänomen Herbst-Hufrehe – alles nur wegen der Fruktane?“

Ist Fruktan im Gras der einzige Grund, warum wir im Herbst vermehrt Pferde mit Hufrehe haben? Natürlich nicht. Hier die häufigsten Zusammenhänge, warum die Fruktangehalte der Herbst-/Winterweide zum Problem werden:

  • Allem vorweg: Weil die Pferde über den Sommer leider oftmals zu dick geworden sind
  • Kürzere Tage bedingen mitunter, dass wir weniger reiten (können):
    • der Energieverbrauch sinkt
    • die Pferde legen leicht Fettreserven an
    • die Zucker verstoffwechselnde Muskulatur wird weniger (Insulin- und Zuckerstoffwechsel „unterfordert“, Blutzucker und Insulinausschüttung steigen an)
    • in Summe steigt so das metabolische Hufreherisiko
    • dicke Pferde mit auffälligen Fettpolstern sollten auf das Equine Metabolische Syndrom getestet werden
  • Der natürliche Jahresrhythmus animiert den Pferdekörper, Fettreserven für den Winter anzulegen
  • Eine Energiezulage durch Kältereiz ist meist erst ab frostigen Temperaturen (teils -15 °C) nötig und wird überschätzt
  • Zu früh werden Pferde mit zusätzlicher Energie supplementiert, obwohl sie nicht mehr leisten (z. B. keine vermehrte Arbeitsleistung, Eindecken unterbindet Kältereiz u. a.)
  • Bereits 20 Min. körperliche Arbeit pro Tag senken das Hufreherisiko durch Erhöhung der Zucker verbrauchenden Muskulatur
  • PPID (Cushing) erhöht das Hufreherisiko, daher sollten Pferde ab 12 Jahren darauf getestet werden, z. B. ACTH-Bestimmung), wenn Folgendes auffällt:
    • Probleme im Fellwechsel
    • langes Fell (teils kreuselig)
    • Infektanfälligkeit
    • Fettpolster über den Augen
    • Muskelschwund

Wie Pferde mit EMS oder Cushing gefüttert werden sollten, können Sie in unseren entsprechenden Ratgebertexten nachlesen.

Exkurs: Atypische Weidemyopathie

Auf abgegrasten Koppeln und Paddocks kann zudem das Risiko steigen, dass Giftpflanzen aufgenommen werden, insbesondere wenn keine zusätzliche Heufütterung erfolgt. Die typischste Vergiftung in der kalten Jahreszeit stellt die Atypische Weidemyopathie (Aufnahme von Samen bzw. Keimlingen des Berg- und Eschenahorns) dar.

Als Atypische Weidemyopathie bezeichnet man einen Zerfall von Muskelfasern (Rhabdomyolyse) in Folge einer Vergiftung mit den genannten Samen oder Keimlingen (Hinweis: Spitz- und Feldahorn sind nach heutigem Wissensstand für Pferde ungiftig). Die Symptome ähneln anderen Rhabdomyolysen wie dem Kreuzverschlag. Betroffene Pferde zeigen z. B. einen steifen Gang, Schwitzen, Muskelzittern und –schwäche, eine verschärfte Atmung sowie einen dunklen Harn.

Besonders gefährdet sind Pferde auf abgefressenen Koppeln oder Paddocks mit wenig Futter oder Beschäftigung. Die meisten Vergiftungen treten dabei zwischen Oktober und Mai auf. Da die Atypische Weidemyopathie häufig tödlich enden kann (je nach Quelle ca. 70% der Fälle), ist es wichtig, den Baumbestand in der Nähe von Pferden auf Berg- und Eschenahorne zu kontrollieren sowie sicherzustellen, dass sich keine giftigen Ahornsamen auf Paddocks oder Koppeln befinden, da die Samen sehr weit fliegen können (mehrere Hundert Meter). Es ist daher ratsam, auf Weiden mit wenig Bewuchs (<10 cm Graslänge), spätestens aber auf abgefressenen Weiden zusätzlich Heu aus Raufen (nicht vom Boden) anzubieten.

Mehr zum Thema Atypische Weidemyopathie (u. a. Diagnostik, Fütterung, Prävention, erste Hilfe) lesen Sie hier.

Nährstofflücken bei einer Winterfütterung ohne Gras

Bei der Winterfütterung in unseren Breitengraden Mitteleuropas fällt mit dem Ende der Koppelsaison für viele Pferde eine wichtige Komponente in der Fütterung weg, das Gras. Gras liefert Vitamine, Mengen- und Spurenelemente, Aminosäuren und Energie. Ohne Gras können Nährstofflücken entstehen, wenn das verwendete Heu diese Nährstofflücken nicht schließen kann. Mit der richtigen Fütterungsergänzung können Mängel jedoch einfach vermieden werden.

Im Folgenden betrachten wir nun die Veränderungen von der Gras- zur Heuaufnahme auf Nährstoffebene. Von besonderem Interesse sind dabei die Vitamine und Aminosäuren.

Vitamine

Der Vitamingehalt im Heu ist deutlich niedriger als in frischem Gras. Das liegt daran, dass einige Vitamine durch die Lagerung im Zeitverlauf abgebaut werden. Besonders betroffen sind die Vitamine E, A, K sowie Folsäure. Eine Ergänzung der Fütterung mit Folsäure ist besonders für Sport- und Zuchtpferde sinnvoll.

Die Vitamin E Versorgung ist im Winter insbesondere bei länger gelagertem Heu (z. B. Heu vom Vorjahr) nicht gesichert. Bereits im Ernteprozess sinkt der Vitamin E Gehalt rapide ab. Daher sollte Vitamin E ergänzt werden, sobald Pferde weniger als 6 Stunden Zugang zu frischem Gras haben. Da dieses Vitamin ein wichtiges Antioxidans ist, profitieren besonders Sportpferde und Pferde mit muskulären Problemen von einer Extrazulage.

Vitamin A liegt in der natürlichen Pferdeernährung in seiner Vorstufe, dem B-Carotin, vor. Der Gehalt im Gras sinkt bereits in überständigem Gras im Vergleich zu jungem Gras ab. Noch niedriger sind die Gehalte im Heu, so dass bei ausschließlicher Heufütterung eine Ergänzung notwendig wird. Vitamin A spielt im Organismus eine wichtige Rolle für das Immunsystem, die Reproduktion und Regeneration von Haut und Schleimhaut sowie den Sehprozess. Es wird gern auch als „Epithelschutzvitamin“ bezeichnet. Allerdings gilt bei Vitamin A nicht „viel hilft viel“, denn Vitamin A kann man auch überdosieren (beachte: langfristig täglich nicht mehr als 1000 IE Vitamin A pro kg Körpergewicht, d. h. < 600.000 IE/Tag für ein 600 kg Pferd). Daher finden Sie in unseren Mineralfuttern angepasste Gehalte für eine optimale Vitamin-A-Versorgung Ihres Pferdes.

Für Vitamin K (enthalten insbesondere in jungem Gras) gibt es aktuell noch keine Versorgungsempfehlung. Da Vitamin K aber nicht nur für die Blutgerinnung, sondern auch für den Knorpel- und Knochenstoffwechsel wichtig ist und die gesunde Knochendichte erhält, empfiehlt sich besonders im Winter eine entsprechende Ergänzung. Von einer ganzjährigen Ergänzung profitieren z. B. Pferde mit Gelenk- und Knochenerkrankungen oder bei Boxenruhe (da hier sonst die Knochendichte durch das Stehen sinken würde).

Der Vitamin D Gehalt ist in sonnengetrocknetem Heu höher als im Gras, so dass Pferde im Winter nicht mehr Vitamin D benötigen als im Sommer. Vitamin D ist unter anderem wichtig für den Calcium-Phosphor-Haushalt.

Besonders im Winter (aber nicht nur) ist ein vitaminisiertes Mineralfutter zur Deckung des Vitaminbedarfs für alle Pferde wichtig. Sport- und Freizeitpferde profitieren ganzjährig von einer sehr guten Versorgung mit Vitaminen, besonders Vitamin E und B Vitaminen. Alle unsere vitaminisierten Mineralergänzungen (Magnolythe® S 100, Magnomyoforte®, Magnometabol®, Magnostable® und Magnostar®) sind für die Winterfütterung geeignet und sichern den Vitaminbedarf, ohne eine Überversorgung zu riskieren.

Aminosäuren

Bereits ab zwei Stunden Weidegang auf gut bewachsenen Weiden (über 10 cm Aufwuchs, nicht überständig, arten- und nährstoffreicher Bewuchs) oder ab drei Stunden auf Weiden mit einem Bewuchs unter 5 cm (arten- und nährstoffreicher Bewuchs) ist die Aminosäurenversorgung für Pferde unter Erhaltungsbedingungen und leichter Arbeit, die sich aber nicht im Muskelaufbau befinden, in der Regel gesichert. Das bedeutet: Während der Koppelsaison und bei entsprechend langen Koppelzeiten sind die meisten Pferde gut mit Aminosäuren versorgt, solange keine besonderen Stoffwechselansprüche bestehen (z. B. Muskelaufbau, Wachstum).

Ganz anders kann es in Herbst und Winter aussehen: Den Großteil der Aminosäuren erhalten Pferde dann aus dem Heu. Ist der Proteingehalt und somit der Aminosäurengehalt im Heu niedrig (Richtwert: weniger als 7 % Rohprotein), kann es zu Mangelsituationen kommen. Das Problem ist leider, dass man dem Heu den Proteingehalt nicht ansieht. Sicherheit bringt hier eine Heuanalyse. Diese lohnt sich meist nur, wenn eigenes Heu bzw. über den ganzen Winter das gleiche Heu oder nur wenige Chargen gefüttert werden. Wechselt das Heu und somit auch die Nährstoffversorgung häufig, ist es schwierig vorherzusehen, wann welche Nährstofflücken auftreten. Dann sollte man anhand von Schätzwerten den Bedarf mit einem Sicherheitszuschlag versehen.

Bei diesen Heuqualitäten oder Fütterungssituationen werden Aminosäuren knapp:

  • Bei grobem, spät geschnittenem Heu
  • Diätration
  • Gewässertem oder bedampftem Heu
  • Weniger als 1,5 kg Heu je 100 kg Körpergewicht und Tag
  • Heuqualitäten mit weniger als 7 % Rohprotein, je nach zugeteilter Menge
  • Heuqualitäten mit weniger als 5 % Rohprotein, Zulage zwingend erforderlich

Hier empfiehlt sich unserer Erfahrung nach in fast allen Fällen eine gezielte Aminosäurenergänzung.

Woran Sie merken, dass die Aminosäuren nicht ausreichen:

  • Mangelnder Muskelaufbau (Muskulatur passt nicht zum Trainingspensum)
  • Muskelabbau
  • Belastung des Stoffwechsels (z. B. Mattigkeit)
  • Verlangsamter Fellwechsel
  • Schlechte Hufhorn- und Fellqualität
  • Mitunter Infektanfälligkeit

Hintergrund ist, dass der Körper ab einem gewissen Punkt seine eigenen Reserven angreift (z. B. die Muskulatur), um wichtige Stoffwechselwege sicherzustellen. Besteht bei Ihrem Pferd der Verdacht, dass die Aminosäurenversorgung unzureichend ist, sollten Sie Aminosäuren gezielt ergänzen. Unsere Produkte Magnovital® (Aminosäurenbooster), Magnomyoforte® (Mineralfutter mit hohem Aminoisäurengehalt) und Magnofine® (Proteinkonzentrat insbesondere für Zuchtpferde) empfehlen sich für dieses Ziel. Sprechen Sie uns bei Fragen gerne an.

Über die Winterfütterung Über- /Untergewicht ausgleichen

So viel in Kürze: Das Pferd unterliegt in der Natur einem jahreszeitlichen Rhythmus aus Phasen der Gewichtszu- und -abnahme. Im Winter bedeutete das für frei lebende Pferde eine energetische Mangelernährung, die mit Gewichtsverlust einherging. Heute werden unsere Pferde in menschlicher Obhut das ganze Jahr teils im Überschuss ernährt. Daher sollte die Winterfütterung unsere Pferde wie folgt auf die kommende Weidesaison vorbereiten:

  • Übergewichtige Pferde sollten auf Idealgewicht abspecken (Rationsvorschlag siehe hier)
  • Dünne Pferde müssen bei Figur gehalten werden (z. B. durch Energiezulagen über Heu, Öle), je nach Futtrigkeit und Arbeitspensum (Vorschläge finden sie hier)
  • Rationen für normalgewichtige Pferde folgen dem Prinzip der Gewichtskonstanz, d. h. die Energie reicht aus, wenn das Pferd seine Figur/ sein Gewicht hält

Wassermangel und kaltes Wasser im Winter

Wasser ist das oft unerwähnte Futtermittel. Hier sei auch erwähnt, dass Pferde auch im Winter freien Zugang zu Wasser haben müssen (nicht zugefroren!). Ganz wichtig ist: Schnee stellt keine zulässige „Wasserquelle“ dar. Zudem kommt der Temperatur des Wassers im Winter eine gewisse Bedeutung zu. Kaltes Wasser (< 9 °C) wird von Pferden häufig schlechter getrunken als warmes, insbesondere bei Zahn- oder Magenproblemen, denn kaltes Wasser kann den Magen reizen. Es ist daher zu empfehlen, das Thema im Hinterkopf zu haben, besonders bei trinkfaulen Pferden und denen, die wiederholt durch Verstopfungskoliken auffallen. Es kann hilfreich sein, lauwarmes Wasser (> 12 °C) ergänzend anzubieten. Wie man Wasser schmackhafter machen kann und wie eine pferdegerechte Wasserversorgung aussehen sollte, lesen Sie hier.

Warum Wasser (auch im Winter) so wichtig ist? Wassermangel führt zu:

  • Rückgang der Futteraufnahme
  • Dehydrierung (Austrocknung)
  • Mögliche Folge:
    • Allgemeine Koliken (auch durch Kältereiz am empfindlichen Magen)
    • Typische Verstopfungskolik im Herbst/ Winter, insbesondere aufgrund der Eintrocknung des Kotes im Dickdarm
  • Bei Sportpferden „Minderperfussion“ der Muskulatur aufgrund mangelnder Wasseraufnahme. Die Pferde regenerieren dadurch langsamer und wirken schlapp.

Pferde husten im Stall – die Pferdelunge im Winter unterstützen

Im Winter verändern sich bei vielen unserer Pferde die Haltungsbedingungen, weil befestigte und grasreiche Auslaufflächen witterungsbedingt knapp werden. Doch der Wechsel von ausgiebig Freilauf zu zahlreichen Stunden in der Box belastet den Pferdeorganismus. Denn das Lauftier Pferd hält sich dann (zusammen mit seiner auf Bewegung ausgelegten Lunge) zunehmend im Stall auf.

Staub und Schadgase im Stall

Je nach Haltung kann es im Winter verstärkt zu Atemwegsproblemen kommen.

Mehr Zeit im Stall und in Boxen, teilweise sogar mit geschlossenen Fenstern (weniger Luftaustausch), führt mit der Zeit regelmäßig zu vermehrten Problemen der Atemwege durch die Belastungen der Luft mit Staub und Schadgasen. Staub gelangt z. B. aus Einstreu oder Heu in die Luft und wird besonders durch Füttern und Fegen aufgewirbelt und dann inhaliert. Schadgase (z. B. Ammoniak oder Schwefelwasserstoff) stammen vor allem aus den Exkrementen der Pferde und dessen Zersetzungsprozessen. Weniger Luftaustausch, viele Pferde auf engem Raum und mehr Zeit in der Box führen dementsprechend dazu, dass die Lunge des einzelnen Pferdes den Gasen und dem Staub vermehrt ausgesetzt ist. Um eine entsprechende Belastung gering zu halten, muss eine geeignete Belüftung des Stalls bedacht werden.

 

Was hat Bewegung mit Lungengesundheit zu tun?

Was oft vergessen wird: Die Pferdelunge braucht für ihre Selbstreinigung regelmäßig Bewegung. Zum Beispiel wird eine maximale Ausdehnung der Lungen nur im Galopp erreicht. Dass Bewegung und Lungenaktivität miteinander gekoppelt sind, merkt man unter anderem daran, dass Pferde im Galopp ausschließlich im Takt dieser Gangart atmen können (Kopplung der Atmungs- und Bewegungsapparatmuskulatur). Daher kann ein täglicher Galopp dem Pferd beim „tief durchatmen“ helfen, vorausgesetzt, sein gesundheitlicher Zustand erlaubt einen freiwilligen, fleißigen Galopp. Bewegung ist allerdings nicht nur für die Reinigung der Lunge, sondern auch für die optimale Funktion des Immunsystems wichtig.

Husten beim Pferd vorbeugen

Husten beim Pferd sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Da Pferde keinen starken Hustenreiz haben, ist auch schon gelegentliches Husten beachtenswert und bei genauer Beobachtung zu bemerken. Auch Leistungsminderung (durch einen verschlechterten Sauerstoffaustausch in der Lunge) und Nasenausfluss (als Reaktion der Lunge auf Entzündungen und Infektionserreger, sog. Katarrh) weisen auf Probleme der Lunge hin. Ist die Lunge über einen längeren Zeitraum belastet, kommt es leider oftmals zu irreparablen Veränderungen, wie z. B. vermehrtes Bindegewebe um die Bronchien. Folgerichtig sollten sofort Maßnahmen ergriffen werden, wenn ein Pferd Atemwegsprobleme (wie Husten, Nasenausfluss, erhöhte Atemfrequenz) zeigt, ohne dass ein Infekt besteht.

Immunsystem beim Pferd unterstützen

Einige Gründe für ein geschwächtes Immunsystem treten im Winter häufiger auf. Dazu gehören Nährstoffdefizite durch fehlendes Gras. Ein Mangel an Vitamin A und dessen Provitamin Beta-Carotin zum Beispiel kann die Schleimhäute von Atmungs- und Verdauungstrakt schwächen („Epithelschutzvitamin“). Vitamin C, E und Selen sind als Antioxidantien immer dann wichtig, wenn sich der Körper mit Infektionserregern, aber auch den gängigen Keimen der Umgebung vermehrt auseinandersetzen muss. Denn jede sich anbahnende Entzündung, ausgelöst durch eindringende Keime (Futter, Atmung) muss bekämpft werden. Und im Stall, auf engem Raum, ist der Infektionsdruck höher als beispielsweise auf der Weide.

Ähnlich verhält es sich mit den Aminosäuren als notwendige Nährstoffe für ein funktionierendes Immunsystem, sind sie doch als Kleinstbausteine von Proteinen an allen Stoffwechselvorgängen indirekt beteiligt. Auch der Darm und sein mikrobieller Besatz ist von entscheidender Bedeutung. „Der Darm ist das größte Immunsystem des Pferdekörpers“, dieser Satz macht deutlich, warum eine Verschiebung der Darmflora (durch Umstellung von Gras auf Heu und wechselnde Heuchargen) zum Problem werden kann. Dieses System ist störanfällig und Imbalancen zeigen sich recht schnell in Veränderungen der Kotqualität, stumpfem Fell und Infektanfälligkeit, weil die Darmwand als Schutzbarriere des Körpers durchlässiger für Keime wird.

Aber auch Bewegungsmangel und fehlende Wetterreize, durch Haltung in „warmen“ Ställen können zum Problem werden. Damit unterbinden wir die natürliche Reaktivität des Immunsystems. Besser ist es, den Stoffwechsel durch regelmäßige Bewegung anzuregen und die körpereigene Thermoregulation durch einen entsprechenden Kältereiz zu trainieren.

Auch Pferde mit Arthrose haben im Winter häufig vermehrt Probleme, meist allein schon aufgrund der geringeren Bewegungszeiten am Tag. Das ist wichtig zu bedenken, denn auch Schmerzen dämpfen das Immunsystem. Mehr zum Thema Immunsystem des Pferdes erfahren Sie hier.

    Wie kann man das Immunsystem von Pferden stärken?

    • Haltung optimieren (z. B. Frischluft, Staub und Schadgase begrenzen)
    • Bewegung (am besten an der frischen Luft)
    • Über- und Untergewicht vermeiden (zu viel Körperfett verdrängt und ersetzt lymphatisches Gewebe, Untergewicht schwächt das Pferd)
    • Bedarfsgerecht füttern 
      • Angepasste Menge Heu (trocken, nicht staubig, Heugeruch, grüne Farbe)
      • Vitaminisiertes Mineralfutter
      • ggf. Aminosäurenergänzung
    • Präbiotika zur Immunmodulation, z. B. unser Magnobios®, hilft beim Aufbau der gewünschten Darmflora und unterstützt den Erhalt der Darmbarriere gegen eindringende Keime
    • Impfen
    • Entwurmen
    • Vorerkrankungen behandeln

    Zusammenfassung

    Der Übergang zur Winterfütterung beginnt mit der Veränderung des Grases und der damit verbunden Zeit des Abweidens. Hier kommt es vor allem auf eine entsprechende Planung der Futterumstellung an, will man Verdauungsstörungen und ihre je nach Pferd unterschiedlichen Folgen vermeiden. Von besonderer Wichtigkeit ist die Ergänzung des Heus mit denjenigen Nährstoffen, die im Heu fehlen bzw. oftmals unzureichend vorhanden sind. Auch die oftmals gezwungenermaßen veränderten Haltungsbedingungen sind mit Blick auf die Atemwegsorgane und das Immunsystem zu berücksichtigen. In allen Fällen kann dabei eine gezielte Nahrungsergänzung einen wichtigen Mehrwert und Nutzen für Ihr Pferd darstellen.

    So kombiniert unser Magnozym® die präbiotische Wirkung von Hefezellwandextrakten mit schadstoffbindenden Heilerden und Vitamin E als Antioxidans. Aufgrund der toxinbindenden Inhaltsstoffe und Präbiotika für die gewünschte Darmflora, ist es die ideale Unterstützung für Pferde, deren Darm auf Futterumstellungen (wie z. B. das Ende der Koppelsaison) sensibel reagieren oder die unter Verdauungsproblemen leiden. 

    Mit Blick auf die veränderten Haltungsbedingungen im Winter empfehlen wir Ihnen unser Plantagines+C, unsere bewährte Ergänzung zur Unterstützung der Atemwege mit einem hohen Kräuteranteil. Die ausgewählten Kräuter, Vitamine und Antioxidantien ergänzen sich dabei gegenseitig, um die Selbstreinigungsfunktion der Lunge und das Immunsystem optimal zu unterstützen.

    Für ein gesundes Immunsystem spielt auch die Darmflora eine große Rolle. Beim Pferd kommt hinzu, dass die Mikroorganismen einen Großteil der Verdauungsarbeit leisten. Das gesunde Mikrobiom ist für die Gesundheit unserer Pferde daher wichtig. Magnobios® unterstützt die gewünschte Darmflora durch spezielle präbiotisch wirkende Hefezellwandextrakte.

    Quellenverzeichnis:

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    • Meyer, H., Coenen, M. (2020). Pferdefütterung, 6., vollständig überarbeitete Auflage. Enke Verlag. Stuttgart

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