Fütterung und Impfung

Impfen ist wichtig, die dazu passende Fütterung auch. Bild: Slawik

Fallbeispiel: Impfung

„Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Pferd reagiert leider sehr extrem auf Impfungen. Jetzt hat mir die Heilpraktikerin geraten vor der Impfung die Proteine zu erhöhen. Da ich das nicht über die Futtermenge machen möchte, sondern gezielt, meine Frage, ob Sie da was Passendes im Programm haben und wenn ja, was.
Vielen Dank und Grüße
Mareike J.“

Warum eine Impfung?

Unsere Umwelt ist nicht keimfrei. Ob Viren, Bakterien oder Pilze, Mikroben sind allgegenwärtig. Die meisten Keime sind harmlos, einige sogar lebenswichtig (z. B. das Darmmikrobiom für jedes Pferd), aber einige können schwer krank machen, evtl. sogar tödlich verlaufen. Bei diesen Keimen ist das Immunsystem gefordert, möglichst rasch ausreichend Antikörper zu bilden, um diese Erreger zu bekämpfen. Je rascher Krankheitserreger vom Immunsystem erkannt und eliminiert werden können, desto schneller wird die Erkrankung überwunden, bzw. möglicherweise sogar gänzlich vermieden. Eine Impfung trainiert das Immunsystem gefährliche Erreger sofort zu erkennen und erfolgreich abzuwehren.

Unterschieden wird eine aktive und eine passive Immunisierung. Ziel der aktiven Immunisierung ist der Aufbau eines langfristigen Schutzes mittels Verabreichung von Krankheitserregern in einer Form, die

  1. ganz sicher keine Erkrankung auszulösen vermag (der Impfstoff enthält, beispielsweise als Totimpfstoff, abgetötete Erreger, oder extrem abgeschwächte, oder nur noch Teile von Erregern)
  2. dennoch erfolgreich das Immunsystem trainiert, gegen diesen Krankheitserreger ausreichend Antikörper und Gedächtniszellen zu bilden, um im Falle einer Infektion diese blitzschnell effektiv abwehren zu können.
  3. Wie langfristig dieser Schutz tatsächlich wirksam ist, hängt vom Erreger ab und ist unterschiedlich. Die Tetanusimpfung muss deutlich seltener wiederholt werden als z. B. die Impfung gegen Viren wie Influenza oder Herpes.

Bei der passiven Immunisierung werden von einem fremden Organismus produzierte, fertige Antikörper direkt auf einen erkrankten Organismus übertragen. Die Wirkung setzt im Gegensatz zur aktiven Immunisierung zwar sofort ein, hält aber nicht lange vor (wenige Wochen) und steht auch nur für einige Erkrankungen (z. B. Tetanus) zur Verfügung.

Schützt eine Impfung vor Ansteckung?

Die Antwort ist ein klares JA, wenngleich nicht jede Impfung einen 100%igen Schutz vor einer Erkrankung bietet. Impfungen haben hinreichend bewiesen, dass sie Krankheiten erfolgreich praktisch ausrotten können, denken wir hier nur an die Pocken oder die Kinderlähmung beim Menschen, oder auch die Tollwut. Tetanus, eine unglaublich qualvolle und fast ausnahmslos tödlich verlaufende Erkrankung des Pferdes, kann durch eine Impfung sehr sicher vermieden werden. Tetanus ist keineswegs ausgerottet, der Erreger Clostridium tetani findet sich auch heute noch ubiquitär im Boden. Dass die Erkrankung so selten wurde, ist der Impfung zu verdanken.

Anders sieht es bei Erregern aus, die kein einzelnes Virus, sondern eine „Großfamilie“ umfassen, von denen etliche für das Pferd gefährlich werden können, wie dies z. B. bei Influenza- oder Herpesviren der Fall ist. In den Impfstoffen werden in der Regel die gefährlichsten Influenza- bzw. Herpesvirenstämme der letzten Jahre verwendet. Nur, wenn ein anderes „Familienmitglied“ plötzlich sein Unwesen treibt, so ist der Impfschutz nur noch eingeschränkt oder gar nicht vorhanden. Einige von uns kennen das auch von unserer Grippeimpfung. Diese Viren haben zudem auch noch die Tendenz, sich mitunter zu verändern, sodass sie dann vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden.

Müssen Pferde vor/nach einer Impfung geschont werden?

Zunächst sollte grundsätzlich festgehalten werden: Jedes Pferd, das alt genug ist, um Antikörper bilden zu können, kann und sollte geimpft werden. Bei Fohlen ist dies erst nach sechs Monaten der Fall. Vor der Impfung sollte sicherheitshalber über mehrere Tage die Basaltemperatur des Pferdes gemessen werden, vor jeder Impfung wird das Pferd zudem noch tierärztlich untersucht. Falls ein Pferd verwurmt ist, sollte es 2 Wochen vor der Impfung entwurmt werden. Drei bis fünf Tage vor der Impfung sollte kein stark belastendes Training und keine Turnierteilnahme stattfinden.

Mit Blick auf das Leben in einer Herde sollten möglichst alle Pferde eines Bestandes geimpft sein. Damit werden im Falle einer akuten Infektion Infektionsketten erfolgreich durchbrochen.

Die Bildung von Antikörpern und Gedächtniszellen ist eine Belastung für den Organismus. Deshalb sollten die Pferde nach einer Impfung einige Tage geschont werden und die Bildung von Abwehrzellen möglichst sinnvoll unterstützt werden.

Keine Turnierteilnahme innerhalb der ersten vierzehn Tage nach der Impfung. Das hilft sowohl Impfreaktionen zu minimieren als auch einen belastungsfähigen Impfschutz zu erzielen. Zudem kann man mit Hilfe der Fütterung an wichtigen Stellschrauben unterstützend helfen.

Fütterung und Impfung

Ein starkes Immunsystem ist der beste Schutz gegen Infektionen und der Garant für den Aufbau von ausreichend Antikörpern und Gedächtniszellen nach einer Impfung.  Da über 75 % der Immunzellen im Darm zu finden sind, braucht es einen gesunden Darm mit gesundem Mikrobiom.

Über die Nahrung steht der Darm in permanentem Kontakt zur Außenwelt, die Schleimhaut wird ständig mit neuen Fremdstoffen und Mikroorganismen konfrontiert. Eine gut funktionierende Darmschleimhaut hält das gesamte Immunsystem auf Trab, muss hier doch immer wieder neu entschieden werden, wer Freund und wer Feind ist. Ist das Mikrobiom intakt, kann die Darmbarriere, das wichtigste Schutzschild des Körpers, seine volle Widerstandskraft aufrechterhalten. Ein gesundes Mikrobiom produziert die notwendigen Nährstoffe für die Zellerneuerung und die energetische Versorgung der Darmzellen selbst. Magnobios ®, wie auch Magnobios+L® unterstützen Ihr Pferd bei dieser anspruchsvollen Aufgabe.

Beta-/ß-Glucane sind wertvolle, präbiotische Polysaccharide, die das gesunde Mikrobiom des Darms unterstützen. Präbiotisch heißt, dass den „guten bzw. gewünschten Darmbakterien“ ein Nahrungssubstrat über die Fütterung zugeführt wird, damit sie sich gegen „ungünstige bzw. weniger gewünschte Darmbakterien“ durchsetzen können. Entscheiden die „guten Darmbakterien“ den Konkurrenzkampf im Darm für sich, ebnen sie dem Individuum Pferd den Weg für ein starkes Immunsystem. ß-Glucane haben nachweislich einen stimulierenden Effekt auf Zellen der unspezifischen Immunabwehr und auf sogenannte "Fresszellen" (Makrophagen). Diese Zellen wehren Eindringlinge erfolgreich ab. ß-Glucane wirken gezielt modulatorisch, also nicht nur stimulierend, sondern auch einer überschießenden Immunantwort entgegen.

Weiterhin lassen sich aus der Hefezellwand von Saccharomyces cerevisiae sich wirksame Bestandteile, unter anderem Mannanoligosaccharide (MOS), extrahieren, welche als präbiotisch wirkendes Substrat für das Mikrobiom des Darms vom Pferd genutzt werden können. Diese blockieren nachweislich die Ansiedlung pathogener Keime und fördern die physiologische Darmflora. Da die molekulare Struktur der MOS (insb. der Phosphorylisierungsgrad) über den Grad der positiven Eigenschaften entscheidet, verwenden wir in Magnobios® und Magnobios®+L ausschließlich einen speziell ausgewählten und in einem speziellen Verfahren aufbereiteten Hefestamm.

Die Hefezellwand zeichnet sich außerdem durch ihren hohen Gehalt an Nukleotiden (Bausteinen der DNA) aus, die essenzielle Nährstoffe für einen gesunden Zellstoffwechsel darstellen. Eine ausreichende Verfügbarkeit von Nukleotiden ist Grundvoraussetzung für die Zellerneuerung und Zellbildung (z. B. Immunzellen).

Weiterhin wichtig ist Selen (Deutschland ist hier oft Mangelgebiet), da es vielfältige Funktionen im Immunsystem, übernimmt und eine zentrale Rolle im antioxydativen Regelkreis übernimmt.

Die Aminosäure Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, d. h. sie muss mit der Nahrung zugeführt werden und kann vom Körper selbst nicht synthetisiert werden. Lysin ist essenziell für die Synthese zahlreicher Enzyme und Gewebe, auch für das Immunsystem. Zudem gilt Lysin in typischen Pferderationen als erstlimitierende Aminosäure, dies bedeutet, dass Lysin mit als erste Aminosäure knapp in der Ration wird. Die Folge ist eine reduzierte Proteinsynthese im Körper. Um Proteine (dazu gehören auch Immunzellen) bauen zu können, müssen alle notwendigen Aminosäuren (Kleinstbausteine von Proteinen) dem Körper zur Verfügung stehen. Damit ein ernährungsbedingter Lysin-Mangel sicher ausgeglichen werden kann, verwenden wir für Magnobios+L® ausschließlich hochreines, zu 100 % dünndarmverfügbares Lysin, denn Pferde absorbieren Aminosäuren ausschließlich aus dem Dünndarm, um Ihren Bedarf zu decken.

Inzwischen gibt es einige Studien beim Menschen, welche die positive Wirkung einer Lysinsupplementierung bei Herpesinfektionen belegen. Trickreicher Hintergrund ist folgender: Herpesviren benötigen für ihre Vermehrung die Aminosäuren Arginin. Lysin und Arginin, die um das gleiche Transportsystem im Körper konkurrieren. Liegt ein Überschuss an Lysin im Vergleich zu Arginin vor, baut das Herpesvirus Lysin statt Arginin ein, und es kommt zum Vermehrungsstopp.

Unserer Erfahrung nach können Sie, mit zusätzlichem Lysin, Ihr Pferd im Kampf gegen Herpesviren unterstützen. Diese Maßnahme eignet sich sowohl, um erneute Herpesausbrüche bei einem infizierten Pferd zu vermindern als auch vorbeugend, wenn die Gefahr besteht, dass Ihr Pferd in Kontakt mit einem Herpesvirusträger kommt, beispielsweise auf einem Turnier.

Beispielration zur Unterstützung bei Impfungen

Nachfolgende Beispielration empfehlen wir regelmäßig (zu einer bestehenden Ration), um das Immunsystem in Zeiten erhöhter Belastung wie z. B. Impfungen zu unterstützen

  • Rationsergänzung 1: Magnobios® als Präbiotikum für das gesunde Darmmikrobiom und damit für ein modulierendes Immunsystem
    • Grundsätzliche Empfehlung: 7 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 42 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Starke Unterstützung: Bei sehr sensiblen Pferden empfiehlt es sich, die Dosis zu verdoppeln – 14 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 84 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: 14 Tage vor und nach der Impfung (in beiden Fällen)

 

  • Rationsergänzung 2: Magnobios®+L als Unterstützung bei Herpesimpfungen oder auch zur Stärkung der Immunabwehr auf Veranstaltungen
    • Grundsätzliche Empfehlung: 14 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 84 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: 14 Tage vor und nach der Herpesimpfung/Veranstaltung

 

Anmerkung: Unsere Beispielrationen bilden allgemeine Empfehlungen ab, ohne an dieser Stelle auf weitere Faktoren wie z. B. das Gewicht, das sportliche Leistungsniveau oder für den jeweiligen Einzelfall weitere wichtige Sachverhalte eingehen zu können. Diese berücksichtigen wir für Sie sehr gerne im Rahmen unserer individuellen Fütterungsberatung. Sprechen Sie uns einfach an und wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine für Ihr Pferd geeignete Fütterungsstrategie.

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