Fesselträgerschaden beim Pferd

Die Interaktion des Hufes mit dem Untergrund hat direkten Einfluss auf die Gesundheit des Hufes wie auch der gesamten (distalen) Gliedmaße. Bildquelle: Slawik

Fallbeispiel: Fesselträgerschaden

„Sehr geehrte Frau A.,

Wir hatten bereits Ende Juli Kontakt, hier hatten Sie mir für meine 28 jährige Stute mit beidseitigen chronischen fesselträgerschaden magnokollagen empfohlen. Dieses füttere ich jetzt seit ca 1 Woche mit tgl ca 65g. Wann müsste hier eine Besserung eintreten? Ist eine Unterstützung durch das Magnobuild Spezial noch sinnvoll ?

Des Weiteren wachsen die Hufe so gut wie gar nicht. Hierzu bin ich auf MagnotinSpezial gestossen. Kann dieses bedenkenlos gegeben werden ? Ich füttere bereits seit einigen Wochen Biotin, jedoch scheint dieses nichts oder nicht viel zu bewirken. Oder dauert es vielleicht einfach so lange bis eine Wirkung sichtbar ist? Macht es in diesem Fall Sinn, das MagnotinSpezial zu geben?

Im Voraus schon einmal vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen Simone M.“

Einleitung: Stütz- und Hangbeinphase

Der Bewegungszyklus einer Gliedmaße besteht aus zwei Phasen, der Stützbein- und der Hangbeinphase, die jeweils unterschiedliche Funktionen haben. In der Stützbeinphase hat die Extremität Kontakt zum Boden und unterstützt den Körper, in der Hangbeinphase nicht (mehr). Die Stützbeinphase wird unterteilt in die Phasen des Auffußens, der vollen Stütze und des Abwickelns. Zur Hangbeinphase gehört der Moment des Abfußens, also die sogenannte Abstoßphase, und die Schwungphase. In der Hangbeinphase kann die Energie genutzt werden, die in der Stützbeinphase elastisch gespeichert wird. Soweit so gut, aber wie funktioniert das?

In der Schwungphase nutzt das Pferd die Abstoßenergie beim Abfußen für die Vorwärtsbewegung. Durch das leichte Gewicht der Hufkapsel wird keine unnötige Kraft verbraucht und das Fluchttier Pferd verliert kaum Energie. Kurz vor dem Aufsetzen streckt sich die Gliedmaße voll durch und die stoßdämpfenden Anteile des Hufes (Strahl, Strahlpolster, Hufknorpel und Ballenpolster) sowie der Gelenke (insb. Fesselgelenk) kommen zum Einsatz.

Hier hat insbesondere das Fesselgelenk eine „tragende Rolle“. Dessen Bandapparat ermöglicht eine federnde Hyperextension (Überstreckung), welchen den Aufprall zum Teil abfängt, so dass die Wucht weder ungemindert an die Zehe, noch nach oben, an die proximalen Anteile der Gliedmaße (d. h. oberhalb von Karpal- und Sprunggelenk), abgegeben werden. Durch die Überstreckung des Fessel- und Zehengelenks beim Durchtreten des Fesselkopfes werden die Beugesehnen maximal gespannt, wodurch Energie gespeichert wird.

Der Fesseltrageapparat

Der Fesseltrageapparat (Fesselträger und Gleichbeinbänder) unterstützt dabei das Fesselgelenk: er stabilisiert es in seiner physiologischen Hyperextensionsstellung und limitiert das Durchfedern, um eine zu starke Überstreckung zu vermeiden.

Unterstützt wird dies durch das Fesselringband, die vierzipfelige Fesselplatte und die Sohlenbinde, der sogenannten tiefen Zehenfaszie, die, dem Gewebe entsprechend, auch Energie speichern und abgeben kann.

Diese Energie wird beim Aufrichten des Fesselkopfes während des „Abwickelns“ durch den sogenannten Recoil-(Rückstoß-)Effekt (Gegenbewegung zur initialen Krafteinwirkung) wieder freigegeben, so dass das Bein gebeugt wird, ohne dabei viel Muskelkraft zu benötigen.

Dies ist durch die mechanischen Eigenschaften der Sehne möglich, die eine Verformung (Dehnung) ermöglicht, die sich aber auch schnell wieder in die Ausgangslage zurückstellen kann. Die Dehnungsfähigkeit ist allerdings der von Muskeln deutlich unterlegen.

Die Muskeln unterstützen die Sehnen durch aktive Längenanpassung und ermöglichen diesen dadurch optimale Arbeitsbedingungen. Außerdem dämpfen sie, mittels kleiner Kontraktionen, zu hohe Schwingungen der Sehnen ab. Die Muskel-Sehnen-Einheiten fungieren somit als weitere Stoßdämpfer und Sprungfedern.

Gefahr Fesselträgerverletzung

Nachdem der Fesseltrageapparat das vermehrte Durchfesseln verhindert, wird er besonders dann beansprucht, wenn dieser vermehrt gefordert ist, wie beispielsweise beim Landen nach dem Sprung, der Einbeinstütze im Galopp, der Piaffe und Passage oder in tiefem Boden.

Grundsätzlich ist der Fesselträger auch in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen- wichtig ist aber ein entsprechendes Training, dass die vorhandenen Strukturen entwickelt, aber nicht überlastet werden.

Insbesondere Sehnen und Bänder benötigen ausreichend Zeit (mehr als ein Jahr), um sich einer steigenden Belastung anzupassen. Dazu gehören aber auch weitere Strukturen, wie beispielsweise der Rumpftrageapparat, der ausreichend trainiert sein muss, da sonst die Federung fehlt und das Fesselgelenk die gesamte Bewegung abfangen muss.

Zudem hat die Art und Weise, wie eine Übung geritten wird, Einfluss: Werden die Pferde beispielsweise durch die (Hand-) Einwirkung länger in der Stützbeinphase beispielsweise der Passage „gehalten“, anstatt die Rückfederung im Abfußen gleichermaßen zuzulassen, sinkt der Fesselkopf oft besonders stark.

Darüber hinaus gibt es auch Prädisposition für Fesselträgerschäden beim Pferd im Gebäude, wie z. B. einer steilen Winkelung des Sprunggelenkes oder einer sehr „weichen“ Fesselung.

Fesselträgerschäden sind für Pferde nicht nur unangenehm, sondern oftmals auch schmerzhaft, so dass das Management, das Training und die Fütterung Risiken für den Fesseltrageapparat stets in den Blick nehmen muss.

Wichtig ist weiterhin die Hufbalance für den Fesseltrageapparat, da die Hufstellung die Spannung der Sehnen beeinflusst. Bearbeitungsmängel oder Prädispositionen der Hufe können somit den Fesseltrageapparat unnötig belasten und Risiken darstellen.

Unterstützung durch Fütterung

Die Grundsubstanz des gesamten Binde- und Stützgewebes (Sehnen, Bänder, Knorpel, Knochen) besteht aus Kollagenfibrillen. Sie sorgen für Zugfestigkeit (Sehnen, Bänder, Bindegewebe) und Elastizität (Knorpel). Außerdem lagern sich an diese Kollagenfibrillen Zuckereiweiße (Proteoglykane) an, die teilweise aus Glykosaminoglykanen – wie Hyaluronsäure, Chondroitin, Glucosamin – bestehen. Diese Stoffe haben gemein, dass diese sehr gut Wasser binden. Das macht sie zu idealen Schmierstoffen und sorgt ebenfalls für Druckfestigkeit als auch für die Elastizität von Geweben.

Magnokollagen® liefert bioaktive Kollagenpeptide, die sowohl in Kollagenfibrillen verbaut werden können, als auch die Bildung des Proteoglykans Aggrekan (Hauptproteoglykan im Knorpel) anregen können.

Magnobuild® Spezial stellt ergänzend dazu Glycosaminoglykane als Bausteine zur Verfügung, um die Beweglichkeit und die Stabilität des Binde- und Stützgewebes zu adressieren. Die enthaltene Grünlippmuschel ist besonders reich an Glucosamin und Chondroitin. Gleichzeitig können das Muschelöl und die enthaltenen Kräuter potenziell beruhigend auf gereiztes Gewebe wirken.

In Kombination verfolgt Magnokollagen® das Ziel den Aufbau und die Regeneration der kollagenen Strukturen zu unterstützen, wohingegen Magnobuild® Spezial weitere Nährstoffe für das Binde- und Stützgewebe adressiert.

Um genetische Dispositionen oder Bearbeitungsmängel des Hufes zu begleiten, die Auswirkungen auf den Fesseltrageapparat haben können, empfehlen wir Magnotin® Spezial. Neben dem so wichtigen Biotin, das nachgewiesenermaßen die Hufwachstumsrate steigert (Empfehlung sind 5 mg je 100 kg Körpergewicht), sind die schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein enthalten. Diese Aminosäuren sind wichtig für den Keratinisierungsprozess (Verhornung), wobei Cystein mengenmäßig im Horn höher vertreten ist und aus Methionin umgewandelt werden kann. Die direkte Zugabe eines 100% dünndarmverdaulichen Cysteins spart diesen Stoffwechselschritt und unterstützt damit die Hornsteifigkeit. Deshalb ist der Anteil von Cystein in Magnotin® Spezial auch höher als der von Methionin. Von einer solitären Gabe von Schwefel raten wir ab, da diese Supplementation toxisch werden kann.

Zur weiteren Unterstützung bei entzündlichen Prozessen des Bindegewebes empfehlen wir unser Magnoflexal® - unsere Feuerwehr für Gelenke, Sehnen und Bänder. Es zeichnet sich durch die vitalstoffreiche Grünlippmuschel und eine Ölmischung aus, die reich an mehrfach ungesättigten und potenziell entzündungshemmenden Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist.

Beispielration Fesselträger

Nachfolgende Basisempfehlung und Rationserweiterungen empfehlen wir regelmäßig, um den Fesselträger präventiv zu unterstützen oder nach einer Reizung oder einer starken Belastung bei der Regeneration zu begleiten:

  • Basisempfehlung 1: Magnokollagen® zur Unterstützung der kollagenabhängigen Strukturen
    • In den ersten 6-8 Wochen täglich 15 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 90 g pro Tag bei 600 kg KGW (sofern möglich auf zwei Mahlzeiten verteilt geben für eine kontinuierliche Anflutung)
    • Nach 6 Wochen (und einer deutlichen Besserung des Sachverhaltes) täglich 8 g pro 100 kg KGW
      • = 48 g pro Tag bei 600 kg KGW
    • Fütterungsdauer: Insgesamt mind. 3 Monate (wir empfehlen eine langfristige Gabe) und bestenfalls aufgeteilt auf zwei Mahlzeiten täglich (Tipp: In angefeuchtetem Futter)

       
  • Basisempfehlung 2: Magnobuild® Spezial zur Unterstützung eines belastbaren Binde- und Stützgewebes
    • Grundsätzliche Empfehlung: täglich 6 g pro 100 kg Körpergewicht
      • = 36 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Magnobuild Spezial in Kombination mit Magnokollagen: 4 g pro 100 kg Körpergewicht
      • = 24 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: Mindestens 3 Monate (langfristige Gabe empfohlen)

       
  • Optionale Erweiterung 1: Magnoflexal® zur Unterstützung bei Zellstress im Bindegewebe und beanspruchtem Stützgewebe
    • Zu Beginn / zur gezielten Unterstützung: täglich 5 g pro 100 kg Körpergewicht
      • = 30 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: Mindestens 4-6 Wochen

       
  • Optionale Erweiterung 2: Magnotin® Spezial zur Unterstützung der Hornqualität und des Hufwachstums
    • Grundsätzliche Empfehlung: täglich 5 g pro 100 kg Körpergewicht
      • = 30 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: Mindestens 9 Monate (besser 12 Monate), da das Hufhorn neu gebildet werden muss. Erste Besserung in vielen Fällen nach 6-8 Wochen.

       

Anmerkung: Unsere Beispielrationen bilden allgemeine Empfehlungen ab, ohne an dieser Stelle auf weitere Faktoren wie z. B. das Gewicht, das sportliche Leistungsniveau oder für den jeweiligen Einzelfall weitere wichtige Sachverhalte eingehen zu können. Diese berücksichtigen wir für Sie sehr gerne im Rahmen unserer individuellen Fütterungsberatung. Sprechen Sie uns einfach an und wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine für Ihr Pferd geeignete Fütterungsstrategie.

Kundenfeedback zu Magnokollagen®

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