Toxinbindung zur Weidezeit bei Pferden

Das Frühjahr bringt, allerdings nicht nur, Weidefreuden (Bild: Shutterstock)

Fallbeispiel: Toxinbindung und Darmflorastabilisierung

„Liebes iWest Team,

mein Pferd hat seit letztem Jahr deutliche Probleme mit dem Verdauungstrakt/ Stoffwechsel während der Weidesaison. Folgende Symptome zeigt das Pferd aktuell: Blähungen, Schreckhaftigkeit/Nervosität, vermehrter Speichelfluss und Berührungsempfindlichkeit Richtung Flanke und Neigung zu Schleimhautentzündungen. Tierärztlich ist bereits alles abgeklärt, jedoch können diese mir nicht sagen, was mein Pferd hat und dementsprechend nicht helfen..

Meine anschließenden Recherchen brachten mich darauf, dass Toxine und andere Gifte (Endophyten) ähnliche Symptome auslösen können. Aufgrund der Beschaffenheit der Weiden (eher Milchviehweiden) und das Anweiden auf abgefressenen Koppeln kann eine solche Belastung durchaus aktuell für mein Pferd bestehen. (…)

Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung von Ihnen freuen, in der Hoffnung, dass sie meinem Pferd hilft.

Mit freundlichen Grüßen

J. V.“

Wonnemonat Mai ist Weidezeit!

Pferde (aber auch deren Besitzerinnen und Besitzer) können es im Frühjahr kaum erwarten, dass sie endlich wieder auf’s Gras dürfen. Manchmal siegt die Verlockung, manchmal die Vernunft. So haben wir im Mai hinsichtlich des Weidegangs in der Regel mit einem der beiden nachfolgend skizzierten Szenarien zu rechnen:

  1. Entweder die Pferde sind kurze Zeit, nachdem das erste Grün sprießt, bereits angeweidet worden und seit Ende März/ Anfang April auf der Koppel.
  2. Oder man hält sich an die allgemeine Regel, dass das Weidegras 15-20 cm („Bierflaschengröße“) Aufwuchshöhe haben sollte und wartet, aufgrund eines mittlerweile oft trockenen Frühjahrs, bis mindestens Mai. 

Dadurch ergeben sich häufig zwei unterschiedliche Situationen:

 

Kurzgefressene, überweidete Koppeln

Den Freuden der frühen Grasaufnahme folgt schnell die Ernüchterung. Oft sind die Koppeln schon im Mai so abgefressen, dass sie nicht mehr viel Gras bieten. Frühjahrstrockenheit bremst zudem den Aufwuchs und durch den starken und tiefen Verbiss der Pferde können sich die Pflanzen unzureichend regenerieren. Das „stresst“ die Pflanze, so dass es zu einer verstärkten Fruktanspeicherung kommen kann, ebenso, wie zu einer vermehrten Endophytenbesiedelung (weiterführende Informationen finden Sie hier).

Zusätzlich kann dieser Verbiss zu Lücken in der Grasnarbe führen, wo sich Bodendecker oder tiefwurzelnde Pflanzen (z. B. Jakobskreuzkraut) ansiedeln. Aufgrund der sich in Summe ergebende, stark reduzierten Möglichkeit zur Futterauswahl werden so möglicherweise mit Endophyten und/oder mit übermäßig Fruktan belastete Pflanzen und/oder auch potentiell giftige Pflanzen gefressen.

 

Umstellung von Paddock auf Weide

Die Pferde waren bis Ende April nur auf dem Paddock und werden nun erst angegrast. Bei unzureichendem Heuangebot oder der Verlockung durch erste, grüne Pflanzen, die am Rande des Paddocks erreichbar sind, werden möglicherweise auch z. B. Bodendeckerpflanzen wie der Gundermann (giftig!) gefressen und/oder erste Grashalme „erhascht“, wobei oft zusätzlich Sand aufgenommen wird.

Oder aber die Paddockzeit wurde völlig unproblematisch überstanden und nun steht das Anweiden auf der grünen Koppel an. Aufgrund des mittlerweile (zumeist) guten Aufwuchses kann innerhalb kurzer Zeit relativ viel junges Gras aufgenommen werden (siehe nachfolgende Tabellen). Damit geht auch eine erhöhte Proteinaufnahme einher.

 

Tabelle 1: Aufwuchs rund 5 cm

Gewicht Pferd1 Std.3 Std.6 Std.12 Std.24 Std.
200 kg2,7 kg2,2 kg1,7 kg1,1 kg1,1 kg
400 kg3,8 kg3,0 kg2,6 kg1,8 kg1,8 kg
600 kg4,2 kg3,5 kg3,0 kg2,5 kg2,5 kg

 

Tabelle 2: Aufwuchs 10 cm und mehr, guter Bewuchs

Gewicht Pferd1 Std.3 Std.6 Std.12 Std.24 Std.
200 kg4,5 kg3,6 kg3,0 kg2,5 kg1,1 kg
400 kg6,0 kg4,6 kg4,2 kg3,5 kg2,3 kg
600 kg8,0 kg5,8 kg5,2 kg4,7 kg3,5 kg

Darmfloraumschichtung

Die Stabilität einer physiologischen Darmflora wird entscheidend beeinflusst von dem ausreichenden Vorhandensein seiner „Arbeiter“, sprich von den Darmbakterien.

Bakterien vermehren sich in Abhängigkeit vom pH-Wert, dem ausreichenden Angebot an Nährstoffen und der Abwesenheit schädigender Substanzen (Antibiotika, Giftstoffe o. ä.). Jede Änderung führt zu Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmflora. Im Rahmen dieser Fermentationsumschichtungen im Magen-Darm-Trakt sterben Bakterien ab, wobei bereits physiologisch Toxine entstehen, die den Magen-Darm-Trakt (und auch den Gesamtorganismus) belasten. Insbesondere bei Futterwechsel, vor allem natürlich beim Anweiden mit vermehrter Grasaufnahme, ist die Darmflora somit etlichen Herausforderungen ausgesetzt:

Junges Weidegras hat im Vergleich zum Heu andere Anteile verdaulicher Rohfaser, ist wesentlich strukturärmer und zucker- und eiweißreich. Dies alles bedeutet eine gewaltige Futterumstellung und hat entsprechend Auswirkungen auf die Darmbakterien sowohl durch das veränderte Nährsubstrat wie auch ein verändertes Milieu: vermehrte Ammoniakbildung durch sehr viel Eiweißeintrag wirkt sich auf den pH-Wert im Darm und damit auch auf die Lebensbedingungen der Mikroben aus!

Gestresstes, kurzgefressenes Gras hat zudem oft einen hohen Fruktangehalt, der als Speicherkohlenhydrat der Pflanze im Dickdarm verdaut wird und bei übermäßigem Eintrag zu Verschiebungen der Darmflora führt.

Die Auswirkung von Toxinen der Endophyten oder von Giftpflanzen sind sehr vielfältig, können aber auch spezifisch den Gastrointestinaltrakt betreffen und sollen aufgrund ihrer zudem potenziell schädigenden Auswirkungen auf den Gesamtorganismus (z. B. neuromuskulär) möglichst vermieden werden.

Unterstützung bei Futterumstellungen

Manche Gesteinsmehle sind in der Lage, Toxine, die entweder mit dem Futter aufgenommen werden oder im Darm entstehen, wie auch krankmachende Keime sicher zu binden und auf diesem Weg unschädlich zu machen, bevor sie dem Organismus schaden können.

Die Toxine werden durch diese Gesteinsmehle zuverlässig gebunden und mit dem Kot ausgeschieden. Dies kann zu einer erheblichen Entlastung der mit der Entgiftung beschäftigten Organe Leber und Niere führen. Von uns verwendete Gesteinsmehle (sog. Heilerden) binden zwar die Toxine sicher ab, aber nachweislich keine Vitamine und essentielle Nährstoffe.

Magnosorb® zeichnet sich durch besonders hohe Gehalte dieser Gesteinsmehle aus, so dass der Schwerpunkt auf einer verstärkten Toxinbindung liegt. Ergänzt wird diese Wirkung um die enthaltenen Glukomanne, die in der Lage sind, Pathogene und Mykotoxine zu binden. Dadurch kann die Belastungen des Gesamtorganismus erheblich reduziert werden.

Der Schwerpunkt des Magnobios® liegt auf der präbiotischen Wirkung zur Stabilisierung des Mikrobioms. Die enthaltenen Hefezellwandextrakte bieten Nährstoffe für die Darmbakterien und wirken präbiotisch, die darin enthaltenen Mannanoligosaccharide sowie ß-Glukane verhindern zusätzlich die Anheftung pathogener Keime. So kann das gesamte Darmmikrobiom umfassend adressiert und stabilisiert werden.

Magnozym® vereint beide Aspekte sehr ausgewogen als Dickdarm-Unterstützer: es bietet also zum einen die Bindung von Toxinen über die Heilerden und gleichzeitig wirkt der Anteil der Hefezellwand als Präbiotikum für die Darmflora. Damit harmonisiert es die Verdauungsvorgänge.

Beispielration Toxinbindung (und Darmfloraunterstützung)

Nachfolgende Beispielration empfehlen wir regelmäßig bei besonderen Belastungen in der Weidezeit zusätzlich zu einer bestehenden Ration. Die Beispielration zielt auf eine Unterstützung der natürlichen Entgiftungsfunktion des Magen-Darm-Traktes und ergänzend nach unvermeidbarer Aufnahme belasteter Futtermittel (Mykotoxine, Endophyten). Diese Empfehlung kann aber nicht als Ersatz für die grundsätzliche Vorsorge zur Vermeidung einer Aufnahme von Giftpflanzen o. ä. verstanden werden!

Bei Störungen des Verdauungstraktes (z. B. Kotwasser, Blähungen, weicher Kot) kann weiterhin die Gabe der präbiotisch wirkenden Hefezellwand die Vermehrung der erwünschten und lebensnotwendigen Mikroorganismen fördern und damit die Darmflora stabilisieren.

  • Rationsergänzung zur Toxinbindung: Magnosorb® für potentiell kritische Weideflächen bei Überweidung
    • Grundsätzliche Empfehlung: 20 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 120 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: für die Dauer der Weidezeit (auf überweideten Flächen)

 

  • Zusätzliche Rationsergänzung für die Darmflora (nach Bedarf): Magnobios® bei Verdauungsauffälligkeiten zur Unterstützung der Mikrobiomvielfalt
    • Grundsätzliche Empfehlung: 7 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 42 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Starke Unterstützung: 14 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 84 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: Mindestens 2 Monate

 

  • TIPP: Wird auf dem Auslauf (z. B. abgeweidete Koppeln, Paddock) evtl. vermehrt Erde bzw. Sand aufgenommen, kann es zu Verdauungsproblemen kommen, hier kann die Gabe von Flosamenschalen (gemahlen oder ganze Schale) zur Sandausschwemmung eine Hilfe sein.
    • 50 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 300 g bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: ca. 3-30 Tage

 

Anmerkung: Unsere Beispielrationen bilden allgemeine Empfehlungen ab, ohne an dieser Stelle auf weitere Faktoren wie z. B. das Gewicht, das sportliche Leistungsniveau oder für den jeweiligen Einzelfall weitere wichtige Sachverhalte eingehen zu können. Diese berücksichtigen wir für Sie sehr gerne im Rahmen unserer individuellen Fütterungsberatung. Sprechen Sie uns einfach an und wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine für Ihr Pferd geeignete Fütterungsstrategie.

Hinweise Weidemanagement:

Grundsätzlich hat das Weidemanagement einen entscheidenden Einfluss auf die Aufnahme der Pflanzennahrung und sollte optimiert werden, sofern eine Einflussnahme möglich ist:

  • Pferdeanzahl und Weidezeit an die vorhandene Fläche anpassen
  • Weidefläche zur gezielten Futteraufnahme nutzen, Ausgleich über gesonderte Auslaufflächen
  • Ausgleich von Futterdefiziten in der Weidehaltung durch Zufütterung (Heu) oder Vorhalten von Ausweichflächen
  • Bodenverdichtungen vermeiden und eine gute Bodenstruktur erhalten
  • trockenresistente, an den Standort angepasste, artenreiche Weidegräser ansähen
  • Düngung anpassen

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