PSSM 2 bei Pferden

Bei PSSM-2-Pferden bedarf die Muskulatur besonderer Unterstützung. Bildquelle: iStock

Fallbeispiel: PSSM 2

„Hallo... was kann ich meinem Pferd an zusatz füttern, sie hat pssm2 mit der X Variante. Über eine Nachricht würde ich mich sehr freuen.

LG Nicole G.“

Was ist PSSM?

Wenn Pferde Symptome zeigen wie Trainingsintoleranz, Bewegungsunwilligkeit, lokalen Muskelschwund oder generell unzureichender Muskelaufbau, Dellen in der Muskulatur, Muskelsteifigkeit bzw. -schmerzen u. a. m., ist die Vermutung einer PSSM-Erkrankung in vielen Fällen nicht weit.

Die Abkürzung PSSM steht dabei für Polysaccharid-Speichermyopathie und eine Myopathie ist eine Erkrankung, die mit einer schwachen Muskulatur einhergeht. PSSM wird weiter unterteilt in PSSM 1 und PSSM 2.

Unter PSSM 1 versteht man dabei alle Fälle, die eine Mutation des GYS1-Gens tragen, die zu einer hohen Ablagerung von Glykogen (Energiesubstrat für die Muskulatur) in den Muskelzellen führt und dort den Stoffwechsel beeinflussen kann.

Das häufigste Symptom ist hier der klassische Kreuzverschlag, der häufig bei Bewegung nach einem Ruhetag auftritt. Weitere klassische Symptome sind starkes Schwitzen, Bewegungsunlust nach 10-20 Minuten Arbeit, bzw. auch Verweigerung von Bewegung, steife, brettharte Muskulatur, evtl. Festliegen.

Unter PSSM 2 werden demgegenüber zunächst alle Myopathie-Fälle zusammengefasst, die nicht in einer GYS1-Mutation begründet sind und dabei handelt es sich insbesondere um:

  • Myofibrilläre Myopathie (MFM; typisch für erkrankte Warmblutpferde): Hierbei handelt es sich um eine Störung im Muskelproteins Desmin, das für die Ausrichtung der Muskelfaserbündel und damit für die Funktionalität der Muskelkontraktion von Bedeutung ist. Im Gegensatz zu PSSM 1 ist also nicht das Muskelglykogen, sondern das Protein Desmin Ursache für die Erkrankung. MFM ist beim Pferd seltener als andere Muskelerkrankungen, hier fehlen auch die sonst für Muskelerkrankungen typischen Myopathieschübe.
  • Recurrent Exertional Rhabdomyolysis (RER; typisch bei Quarter Horses, Vollblütern und verwandten Rassen): Die Recurrent Exertional Rhabdomyolysis (RER) zeigt mitunter schwere Verlaufsformen, vergleichbar mit dem Kreuzverschlag bei PSSM 1. Ursache ist eine Störung der Calziumionenregulation in der Muskelzelle, die oft stress- oder auch belastungsbedingt auftritt. Eine milde Verlaufsform, das sogenannte „Tying-up“ tritt nicht selten bei Rennpferden auf. Diese abnormale intrazelluläre Calciumregulation lässt sich weder durch eine reduzierte Calciumzufuhr regulieren, noch lässt sich ein Schub durch eine erhöhte Calciumzufuhr auslösen. Hier sind hauptsächlich stressempfindliche Pferde betroffen. RER wird, unkorrekter Weise, oft der PX Variante zugeschrieben.
  • Weitere Hintergrundinformationen zum Thema finden Sie hier.

PSSM 2 äußert sich durch eine verspannte Hinterhand- und/oder Rückenmuskulatur. Betroffene Pferde sehen häufig schlecht bemuskelt aus und wirken müde. Symptome sind u. a. Muskelzittern, -steifheit, -schmerz, schwache Muskulatur, wechselnde Lahmheiten, Muskeldellen.

Wichtig zu bedenken ist im Übrigen, dass nicht jede nachgewiesene Genveränderung automatisch zu einem klinischen Bild führen muss.

Hat mein Pferd PSSM 2?

Das PSSM 1 lässt sich anhand des entsprechenden Gentests (Haar- oder Blutprobe) zuverlässig ausschließen bzw. diagnostizieren, wohingegen der Gentest für das PSSM 2 nicht validiert ist. Das führt leider dazu, dass Genvariationen oft fälschlicherweise und vorschnell mit einer Muskelerkrankung in Verbindung gebracht werden. Insbesondere die Varianten P2/ P3/ P4 sind in ihrer klinischen Relevanz als tatsächliches Krankheitsbild fragwürdig.

In der Konsequenz wurde der Begriff des „MIM“ (Muskel-Integritäts-Myopathie) v. a. durch die Industrie bzw. eines Genlabors „kreiiert“, womit alle „positiv getesteten“ Pferde bewertet werden. Da aber eine P-Variante nicht automatisch als krankheitsbeweisend zu verstehen ist, ist dieses Vorgehen (nicht nur aus unserer Sicht) fragwürdig, so dass es sich bei „MIM“ auch um keinen tiermedizinischen Begriff handelt.

Wird Ihr Pferd nun negativ auf die Genmutation für PSSM 1 getestet und zeigt aber dennoch Auffälligkeiten, kommt als Ursache PSSM 2 in Betracht, wobei der Nachweis hier über eine Muskeldiagnostik (durch Biopsie der Hinterhandmuskulatur) und/oder einen labordiagnostisch aufgearbeiteten Belastungstest (zweimalige Blutentnahme, vor und nach 15 minütiger, submaximaler Belastung) erfolgt.

Mittels Gewebeprobe kann z. B. differenziert werden, ob es sich um eine sogenannte MFM (Myofibrilläre Myopathie) oder RER handelt. Diese wird durch Desminablagerungen in einer Muskelbiopsie diagnostiziert und kommt insbesondere bei Warmblutpferden vor. Die häufigsten klinischen Anzeichen von MFM bei Warmblütern stehen im Zusammenhang mit schlechter Leistung. Diese Pferde können als Jungtiere eine zufriedenstellende Leistung aufweisen, die jedoch im Alter von 8-10 Jahren abnimmt.

Bei der PSSM-2-Variante RER, die bei Quarter Horses auftritt, kann hingegen eine vermehrte Glykogenanreicherung beobachtet werden, die aber nicht auf eine Genmutation zurückzuführen ist.

Die Unwilligkeit vorwärts zu gehen, eine unklare, schlecht lokalisierte Lahmheit der Hintergliedmaßen, Muskelkater und ein Abfall des Energieniveaus sind häufige Beschwerden. Sie zeigen Probleme in der Versammlung, eine unrunde Bascule über dem Sprung, einen „schlechten, unrunden“ Galopp und häufig auch einen Muskelschwund (Atrophie) der langsam einsetzt, insbesondere, wenn das Pferd nicht gearbeitet wird. CK- und AST- Werte im Serum sind oft nicht erhöht.

Oder doch kein PSSM 2?

Zu beachten ist, dass einige der zuvor beschriebenen Anzeichen nicht spezifisch für PSSM 2 sein müssen, sondern leider auch andere Ursachen haben können, wir z. B. schlechter Sitz des Sattels (oder anderer Ausrüstungsgegenstände), Lahmheit aufgrund von Degeneration des Sprunggelenks oder des Kniegelenks, Verletzungen des Sprunggelenks, Iliosakralerkrankungen, Entzündungen der Brust- oder Lendenwirbel, ja sogar aufgrund von Magenbeschwerden und anderen Verdauungsstörungen und bei vielem mehr auftreten können.

Eine gründliche Untersuchung auf Lahmheit ist erforderlich, um diese in der Praxis häufigeren Probleme auszuschließen, und sollte jedem Test (Biopsie) auf MFM bei Pferden vorausgehen. Gerade subklinische Lahmheiten sind leider sehr verbreitet und häufig der Grund für Rittigkeitsprobleme.

Auch Magenprobleme sind sehr häufig die Ursachen für mangelnde Losgelassenheit, Schwierigkeiten in der Anlehnung oder im Galopp, Triebigkeit u. v. m.. Sehr viele „sogenannte“ PSSM-2-Pferde zeigen eine Magenempfindlichkeit – ob durch die Bewegungseinschränkungen aufgrund einer (möglichen) Muskelerkrankung (was Stress ist für das Lauftierpferd und Stress ist ein Risikofaktor für den Magen!) oder als eigentliches Problemfeld, das unter Umständen noch nicht erkannt, nicht ausreichend therapiert oder wiederkehrend auftritt.

Dies alles gilt es im jeweiligen Fall herauszufinden, um die richtige(n) Ursache(n) zu identifizieren!

Fütterungsgrundsätze bei PSSM

Im Fall von PSSM 1 kommt es wie erläutert zu einer übermäßigen Einlagerung von Zucker in die Muskelzellen, so dass für diesen Fall eine zuckerreduzierte Fütterung angezeigt ist.

Entscheidend ist hier der Zuckergehalt vom Heu, der bei mehr als 10% der Trockensubstanz durch Wässern oder Bedampfen reduziert werden kann. Zu beachten ist allerdings, dass diese Raufutternachbehandlungen korrekt durchgeführt werden müssen (u. a. gewässertes Heu ist innerhalb von 6 Stunden zu verfüttern) und neben Zucker, auch Spurenelemente und Proteine „nachbehandelt“ werden, so dass das Vorhandensein und deren Verfügbarkeit im Grundfutter eingeschränkt wird. Hier ist deshalb auch eine geeignete Aminosäuren- und Mineralstoffergänzung zu achten. Weidegang ist aufgrund der schwer abschätzbaren Zuckeraufnahme nur sehr restriktiv zu empfehlen.

Anders als beispielsweise bei PSSM 1 muss im Falle von PSSM 2 nicht zwangsläufig auf Getreide verzichtet und Stärke minimiert werden, denn hier unterscheidet man zwischen „zuckerempfindlichen“ und „nicht-zuckerempfindlichen“ Fällen. Im Nachfolgenden soll deshalb die Fütterung für PSSM 2 Pferde exemplarisch für MFM (Myofibrilläre Myopathie) und RER (Recurrent Exertional Rhabdomyolysis) kurz erläutert werden:

  • RER: Hier empfiehlt sich eine stärke- und zuckerarme, fettreiche Fütterung, da dies sich oft positiv auf die Erregbarkeit der Pferde auswirkt. Diese Pferde können bis zu ca. 20-25% anteilig der Versorgung mit verdaulicher Energie an Fett erhalten.

Auch hier ist natürlich die hochwertige Versorgung mit Selen und Vitamin E für den Muskelzellschutz essenziell, was über die Zugabe von Magnomyoforte® gewährleistet ist.

  • MFM: Deren Rationen sollten vor allem hochwertiges Eiweiß und die erforderlichen Aminosäuren enthalten, die das Pferd bei der Bildung der für den Wiederaufbau der kontraktilen Proteine erforderlichen Aminosäuren unterstützen.

Magnomyoforte® bietet einen hohen Gehalt an den erstlimitierenden (also den in der Ration am ehesten knapp werdenden) Aminosäuren Lysin, Methionin und Threonin, so dass der Prozess des Muskelaufbaus und der -regeneration unterstützt werden kann.

Die im Magnomyoforte® ebenfalls enthaltene, semi-essenzielle Aminosäure Cystein nimmt dabei eine Doppelfunktion ein, da es nicht nur wichtig ist für die Proteinsynthese, sondern auch antioxidativ von Bedeutung ist. Oxidativer Stress ist nämlich wahrscheinlich an dem degenerativen Prozess beteiligt, weshalb Antioxidantien (oder Stoffwechselvorläufer von Antioxidantien) wichtig sind, um die zellulären Mitochondrien zu unterstützen. Magnomyoforte® (und auch Magnolythe® S100) enthalten starke Antioxidantien als Schlüsselkomponente. Die sehr gute antioxidative Wirkung wurde im Rahmen von produktspezifischen Zelltests nachgewiesen.

Calcium und Mangan?

Beim RER ist die Calciumregulation in der Muskelzelle gestört. Diese lässt sich aber nicht über die Fütterung beeinflussen, weswegen eine deutliche Reduktion der Calciumzufuhr keinen Einfluss hat. Generell wird Calcium im Körper streng homöostatisch geregelt, d. h. auch der Blutwert kann nicht einfach über die Fütterung verändert werden.

Aus diesem Grund ist auch der in der Praxis oft beobachtbare Verzicht auf Luzerne wissenschaftlich unbegründet, im Gegenteil, es ist für PSSM Pferde ein überaus vorteilhaftes Futter, da es eine gute Aminosäurenquelle bietet.

Mangan ist über die Heufütterung abgedeckt, solange Ihr Heu mindestens 30 mg/kg Trockensubstanz enthält. Über den tatsächlichen Gehalt kann nur eine Heuanalyse Aufschluss geben. Mono-Manganpräparate sind daher als fraglich anzusehen. Hohe Manganmengen können sogar die Gefahr bergen, eine Anämie beim Pferd auszulösen. Ein Vorteil singulärer Mangangaben, auch speziell bei PSSM 2 Pferden, ist noch nicht belegt. Ein Sicherheitszuschlag bei unbekannter Manganmenge im Heu wird über unser Magnomyoforte®  in ausreichender Menge berücksichtigt, so dass bei Verwendung keine weitere Substitution bzw. kein weiteres Präparat nötig ist.

Beispielration bei PSSM 2

Nachfolgende Beispielration empfehlen wir regelmäßig bei mittlerer Arbeit, um die Versorgungslage von Pferden mit PSSM 2 zu optimieren. Beim Heu handelt es sich um eine grundlegende Empfehlung.

Die Empfehlungen hinsichtlich Kraftfutter und Ölzufütterung werden je nach Befund unterschieden.

Allgemeiner Hinweis zur Ölfütterung: Beginnen sie mit der Fütterung 3-4 Wochen vor der Leistungsanforderung. Gehen Sie in die Phase der Anfütterung mit 20 ml pro Mahlzeit und steigern Sie die Menge langsam. Mengen von über 15 ml Öl pro 100 kg Körpergewicht verteilen Sie bitte auf mehrere Mahlzeiten.

Schließlich empfehlen wir Ihnen verschiedene Optionen, um die essenzielle Versorgung mit Mikronährstoffen zu gewährleisten.

  • Heu – Empfehlung (alle Fälle): blattreich, 1. Schnitt, hygienisch einwandfrei; ggf. auf Zuckergehalte des Heus achten
    • 1,8–2 kg pro 100 kg Körpergewicht
    • = ca. 11–12 kg pro Tag bei 600 kg KGW

 

  • A) RER – Empfehlung (Kraftfutter und Öl):
    • Krippenfutter: 0,3-0,5 kg pro 100 kg Körpergewicht
      • Dieses sollte Gehalte von ca. 12 % Rohprotein, ca. 10-15% Fett und max. 15 % Stärke/Zucker aufweisen
      • = 1,8-3,0 kg Krippenfutter pro Tag für 600 kg KGW
    • Öl (z. B. Magnopower liquid): 25 – 40 ml pro 100 kg Körpergewicht
      • = 150-240 ml Magnopower liquid pro Tag bei 600 kg KGW
      • Wichtig: Die Menge Öl auf mehrere Mahlzeiten verteilen

 

  • B) MFM – Empfehlung (Kraftfutter und Öl):
    • Krippenfutter: 0,3 kg Krippenfutter pro 100 kg Körpergewicht
      • Dieses sollte Gehalte von ca. 12-14 % Rohprotein und max. 20-30 % Stärke/Zucker aufweisen
      • = 1,8 kg Krippenfutter pro Tag für 600 kg KGW
    • Öl (z. B. Magnopower liquid): 10-30 ml Öl pro 100 kg Körpergewicht
      • 60-180 ml Magnopower liquid pro Tag bei 600 kg KGW
      • Wichtig: Die Menge Öl auf mehrere Mahlzeiten verteilen

 

  • C) „Unklare PSSM 2 Fälle“ – Empfehlung (Kraftfutter und Öl):
    • Krippenfutter: 0,3 kg pro 100kg Körpergewicht
      • Dieses sollte Gehalte von > 12% Rohprotein und max. 15 % Stärke/ Zucker aufweisen
    • Öl (z. B. Magnopower liquid): 10-30 ml Öl pro 100 kg Körpergewicht
      • 60-180 ml Magnopower liquid pro Tag bei 600 kg KGW
      • Wichtig: Die Menge Öl auf mehrere Mahlzeiten verteilen

 

Essenzielle Versorgung mit Mikronährstoffen, insbesondere Mengen- sowie Spurenelemente, Vitamine und Aminosäuren.

  • Option A (RER, MFM, unkl. PSSM 2 Fälle): Magnomyoforte® – Mineral-Vitamin-Aminosäuren-Kombination speziell für den Muskelstoffwechsel mit viel Vitamin E und Cystein
    • 10-15 g pro 100 kg Körpergewicht
    • = 60-90 g  pro Tag bei 600 kg KGW
  • Alternative zuOption A:Magnolythe® S100 und Magnomyoforte® in Kombination, um den Muskelstoffwechsel und gleichzeitig Rittigkeit/Losgelassenheit zu adressieren
    • 10-15 g pro 100 kg Körpergewicht (Kombinationsmenge)
    • = 60-90 g pro Tag bei 600 kg KGW
    • Beliebtes Verhältnis aus der Praxis: 50:50
    • = 30-45 g Magnolythe®S100 und 30-45 g Magnomyoforte® pro Tag bei 600 kg KGW pro Tag

 

 

Anmerkung: Unsere Beispielrationen bilden allgemeine Empfehlungen ab, ohne an dieser Stelle auf weitere Faktoren wie z. B. das Gewicht, das sportliche Leistungsniveau oder für den jeweiligen Einzelfall weitere wichtige Sachverhalte eingehen zu können. Diese berücksichtigen wir für Sie sehr gerne im Rahmen unserer individuellen Fütterungsberatung. Sprechen Sie uns einfach an und wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine für Ihr Pferd geeignete Fütterungsstrategie.

Kundenfeedback zu Magnomyoforte®

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