Equines Sarkoid (ES) und Fütterung beim Pferd

Sarkoide können am gesamten Körper auftreten, besonders häufig finden sie sich am Kopf, am Rumpf zwischen den Vorder- und Hinterbeinen, wie auch im Genitalbereich. Bildquelle: Slawik

Fallbeispiel: Unterstützende Fütterung bei Sarkoid

„Nach einer tollen Beratung von Frau A. habe ich das Produkt Magnobios hochdosiert mit 90gr/ Tag gefüttert. Anfangs musste ich es mit Mash geben, da sie es pur nicht fressen wollte. Nach ca. 2 Monaten fing das erste Sarkroid an sich zu verändern. Stülpte sich nach aussen, platze dann auf und trocknete „stielartig“ aus und fiel dann ab. Ich habe versucht, es auf Fotos festzuhalten. Mittlerweile sind alle drei Sarkoide abgefallen und nichts ist mehr wiedergekommen :)." Christiane S.

Das Equine Sarkoid beim Pferd

Das Equine Sarkoid (ES) ist der häufigste Hauttumor bei Pferden (Knowles et al. 2016) . Trotz umfangreicher, langjähriger Forschung ist das Equine Sarkoid, aufgrund der hohen Rezidivrate und der unterschiedlichen Ansprechraten auf verschiedene Behandlungsarten, nach wie vor für viele Besitzerinnen und Besitzer eine Herausforderung. Rund 8% der Pferde weltweit sind betroffen.

Equine Sarkoide sind semimaligne, d. h. sie wachsen wie jeder Tumor (Krebs) mehr oder weniger schnell in das umgebende Gewebe ein. Keineswegs nur in Haut und Unterhaut, sondern einige Sarkoide dringen auch invasiv in tiefere darunterliegende Gewebe ein. Sarkoide treten einzeln oder aber auch multipel auf. Sarkoide bilden keine Metastasen in entfernten Organen. Das mindert zwar einerseits die Gefährlichkeit dieser Hauttumoren, dennoch sind sie andererseits kein reiner Schönheitsfehler, sondern eine ernstzunehmende Angelegenheit, die behandelt werden muss.

Equine Sarkoide zeichnen sich durch eine Formenvielfalt aus (Knottenbelt, D. C., 2005):

  • Okkulte Sarkoide: das sind haarlose, zunächst geringfügige Erhebung in der Haut.
  • Verruköse Sarkoide: Warzenähnliche Wucherungen mit schuppiger oder borkiger Oberfläche.
  • Noduläre Sarkoide: Knotenartige Tumoren, die unter oder auf der Haut liegen, sie sind teilweise gestielt.
  • Fibroblastisches Sarkoid: Fleischartig aussehende, faserbildende, oft blutende, nässende und schnell wachsende Tumoren.
  • Gemischtes Sarkoid: Kombinationen der bisher oben genannten Typen.
  • Malignes Sarkoid: Sehr aggressiv und schnellwachsend, bildet (meist entlang der Lymphbahnen) weitere Tumoren was die Behandlung erschwert. Extrem hohe Rezidivrate nach Behandlung.

 

Als maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung von Sarkoiden wird das bovine Papillomavirus (beim Pferd Typ 1 und 2) angesehen (Hainisch E. K., Brandt, S., 2014), das sich in Hautzellen konzentriert, über Hautabschilferungen verbreitet wird und eine hohe Umweltresistenz aufweist. Es wird vermutet, dass die Übertragung des Virus primär durch Insekten erfolgt. Infektiöse Virus-DNA wurde in Bremsen, Stechmücken und Fliegen nachgewiesen. Das Risiko einer Ansteckung von Pferd zu Pferd ist gering, es wird weiterhin vermutet, dass die Übertragung primär durch Insekten erfolgt.

Es müssen neben dem Virus noch weitere Faktoren zusammentreffen, um die Tumorerkrankung auszulösen. Einer dieser Faktoren ist eine vorgeschädigte bzw. auch vermehrt belastete Hautregion, was erklärt, wieso Equine Sarkoide besonders nach Hautverletzungen oder im Auflagenbereich der Ausrüstung z. B. Trense oder des Sattelgurtes auftreten. Ein weiterer Faktor ist eine genetische Disposition. Tatsächlich gibt es Zuchtlinien in denen gehäuft Sarkoide auftreten. 

Überblick Therapieansätze

Eine frühe Diagnose und Behandlung ist entscheidend für den Therapieerfolg. Die Auswahl der Therapiemöglichkeiten ist vielfältig und sollte in Abstimmung mit dem Tierarzt erfolgen, denn je mehr Behandlungsversuche gescheitert sind, desto schlechter sind die weiteren Chancen! Auch bei erfolgreichen Behandlungen bleibt das befallene Pferd leider empfänglich für diese Erkrankung.

Einige bekannte Ansätze sind (Loschelder-Ostrowski, J. D., 2021):

  • Chirurgische Entfernung: Häufig angewendet, jedoch besteht ein hohes Rezidivrisiko. Um die Rezidivierungsrate zu verringern, sollten mindestens ein bis zwei Zentimeter gesundes umliegendes Gewebe mit entfernt werden.
  • Kryotherapie: Einfrieren des Tumors mit flüssigem Stickstoff.
  • Lasertherapie:  Die Entfernung mit einem chirurgischem CO2-Laser hat den Vorteil, dass dabei das Gewebe nicht direkt berührt wird, der Laser gleichzeitig Blut- und Lymphgefäße verschließt und somit keine Tumorzellen verschleppt werden.
  • Chemotherapie: Lokale Anwendung von Zytostatika wie Cisplatin. Die Anwendung von 5%-igen Aciclovir-Salben (Zovirax) zeigte ebenfalls eine gute Wirksamkeit (Dissertation von Silvia Stadler (Uni Wien 2010)). Die Behandlungsdauer betrug ein halbes Jahr mit einmal täglicher Anwendung der Salbe.
  • Radiotherapie: Hierunter versteht man eine Strahlenbehandlung, die jedoch aufgrund der hohen Kosten und technischen Anforderungen selten angewendet wird.

Im Folgenden stellen wir Ihnen die Immunmodulation gesondert als weiteren therapeutischen Ansatzpunkt vor.

Immunmodulation

Unter Immunmodulation versteht man einen aktivierenden Einfluss auf das mächtige körpereigene Immunsystem, was durch bestimmte Stoffe erreicht werden kann. Das Prinzip ist, dass durch die gezielte Aktivierung (Alarmzustand) des Immunsystems die Chance erhöht werden soll, dass abnorme Zellverbände angegriffen werden.

Ein vielversprechender therapeutischer Ansatz ist die Behandlung mit Interleukin 2 (Spoormakers et al. 2003). Interleukin 2 steigert die Funktion der körpereigenen Abwehr und ruft eine lokale Entzündung hervor. Hierbei wird eine Abstoßungsreaktion via Entzündung des Tumors erreicht. Mitunter ist die Reaktion allerdings so stark, dass die Behandlung abgebrochen werden muss. Ein weiterer Ansatz ist die Behandlung mit immunmodulatorischen Wirkstoffen wie Bacillus Calmette-Guérin (BCG).

Ein weiterer Ansatzpunkt ist beim Pferd der körpereigene Magen-Darm-Trakt. Der Darm ist die Brücke zwischen Innen- und Außenwelt. Als wesentlicher Wächter über die Gesundheit verfügt die Darmschleimhaut, gemeinsam mit der Mikroflora, über ein Heer an Abwehrkräften, um das Eindringen von krankmachenden Keimen (im Zuge der Nahrungsaufnahme) in den Organismus zu verhindern. Es ist kein Zufall, dass rund 75% aller immunkompetenten Zellen am Darm lokalisiert sind.

Eine gesunde, widerstandsfähige Darmschleimhaut und, beim Pferd besonders wichtig, eine stabile Mikroflora sind die Grundvoraussetzung für ein abwehrstarkes Immunsystem.

Ein ganz spezifischer Teil des Immunsystems ist die adaptive Immunantwort, die auf ganz bestimmte Pathogene (wie Viren, Bakterien und Parasiten) reagiert und ein immunologisches Gedächtnis entwickelt.

Die adaptive Immunantwort ist dabei essentiell für die Bekämpfung spezifischer Infektionen und für die Langzeitimmunität. Impfungen basieren auf der Aktivierung dieser Immunantwort, um einen langfristigen Schutz vor Krankheiten zu bieten. Durch das immunologische Gedächtnis kann das adaptive Immunsystem bei wiederholtem Kontakt mit demselben Pathogen eine schnellere und effektivere Antwort auslösen, wodurch das Risiko schwerer Erkrankungen verringert wird.

Ansatzpunkt Fütterung

Hefen oder Hefepilze sind einzellige Mikroorganismen, die bei Verdauungsproblemen helfen können (z. B. Durchfall, Kotwasser, Blähungen). Dass Hefe sich positiv auf Darmschleimhaut und Darmflora auswirkt, ist heute vielfach bekannt. Hefezellen haben (wie jede Zelle) eine Zellwand, die Stoffe mit einem großen Potential zur Stimulation des Immunsystems in sich birgt.

Ein sehr wichtiger Zellwandbestandteil von Hefen sind die Mannan-Oligosaccharide (MOS). Sie haben sich als sehr wirksame Mittel zur Immunmodulation bei Tieren, einschließlich Pferden, erwiesen. Ihr Wirkmechanismus ist vielschichtig:

  1. Adhäsion und Blockade von Pathogenen: MOS können Pathogene, wie Bakterien/Pilze/Viren binden. Die gebundenen Pathogene werden dann mit dem Kot aus dem Körper ausgeschieden, was die Pathogenbelastung im Darm reduziert.
     
  2. Stimulation des Immunsystems:
    • Dendritische Zellen und Makrophagen: MOS können dendritische Zellen und Makrophagen (Fresszellen des Immunsystems) stimulieren, was zu einer verbesserten Immunantwort führt.
    • Zytokinproduktion: Die Aktivierung dieser Immunzellen kann die Produktion von Zytokinen (Zellhormonen) fördern, die wiederum die Aktivierung und Differenzierung von T- und B-Lymphozyten stimulieren. Dies verstärkt die adaptive Immunantwort.
       
  3. Modulation der Darmflora und Verbesserung der Darmbarriere: Dies ist möglich durch eine Förderung nützlicher Darmbakterien, was die Darmbarrierefunktion stärkt (widerstandsfähige Darmschleimhaut) und die Immunabwehr verbessert. Damit wird gleichzeitig das Wachstum pathogener Bakterien gehemmt, was die allgemeine Darmgesundheit und Immunfunktion fördern kann.

 

Mannan-Oligosaccharide (MOS) aus Hefezellwänden wirken zusammengefasst durch die Bindung und Eliminierung von Pathogenen (Schadstoffen), die Stimulation des Immunsystems, die Modulation der Darmflora und die Verbesserung der Darmbarriere als Immunmodulatoren. Neben den MOS finden sich auch ß-Glukane in der Hefezellwand. Diese haben beim Menschen und Nagetieren eine verbesserte Abwehr von Keimen gezeigt (Aktivierung). Auch wenn beim Pferd hierzu noch keine Studien vorhanden sind ist davon auszugehen, dass der Wirkmechanismus beim Pferd ähnlich ist, wie wir auch in jahrelanger Anwendung bestätigt bekamen.

Hinsichtlich des Einsatzes von Hefen in der Pferdefütterung sind verschiedene Qualitäten zu unterscheiden. Empfohlen wird allgemein ein hoher Gehalt an MOS und ß-Glukanen, aber dieser unterliegt je nach Hefestamm, Phosphorylisierung und Extraktion natürlichen Schwankungen. Hefeprodukte, welche aus der Brennerei und/oder aus Brauerei-Nebenprodukten gewonnen werden, variieren deshalb häufig in ihrem Gehalt an MOS und ß-Glukanen.

Wir verwenden in Magnobios® deshalb keine Hefen aus Nebenprodukten, sondern ausschließlich speziell gezüchtete (und aufgrund der garantierten Gehalte teure) Hefestämme, die sich in ihrem sehr hohen Gehalt an MOS und ß-Glukanen, ihrem Phosphorylisierungsgrad sowie der Aufbereitung der Hefezellwand (Aufkonzentration der Zellwand) deutlich hervorheben, da diese Qualitäten entscheidend für die immunmodulierenden Eigenschaften sind. Damit wird eine starke Modulation des Immunsystems ohne das Risiko einer Überstimulation (wie sie manchmal beim Einsatz traditioneller Hefe-Derivate durch die Aktivierung von nur einzelnen Immunrezeptoren beobachtet werden konnte) erzielt.

Beispielration Immunmodulation

Nachfolgende Rationsergänzung empfehlen wir regelmäßig zu bestehenden Rationen, um bei Equinen Sarkoiden, um die körpereigenen Abwehrkräfte des Immunsystems zu unterstützen.

  • Magnobios®zur Unterstützung des Immunsystems
    • Starke Unterstützung: täglich 14 g pro 100 kg Körpergewicht (KGW)
      • = 84 g pro Tag bei 600 kg KGW
    • Hinweis: In Einzelfällen kann eine höhere Dosierung bis zu 20 g pro 100 kg Körpergewicht sinnvoll sein
      • = 120 g pro Tag bei 600 kg KGW pro Tag
    • Fütterungsdauer: Als fütterungsseitige Ergänzung bis zum Ende des Therapieplans.

 

Wichtiger Hinweis: Uns erreichen regelmäßig positive Rückmeldung zu unserem Produkt Magnobios® als Rationsergänzung bei Equinen Sarkoiden, aber die Ergebnisse variieren in Abhängigkeit der Art und Fütterungsmenge. Bitte beachten Sie generell, dass ein Nahrungsergänzungsfuttermittel die Behandlung eines Tierarztes nicht ersetzen kann. Stimmen Sie sich daher immer eng mit der Tierärztin bzw. dem Tierarzt Ihres Vertrauens hinsichtlich des Therapieplans und der einzelnen Schritte ab.

 

Anmerkung: Unsere Beispielrationen bilden allgemeine Empfehlungen ab, ohne an dieser Stelle auf weitere Faktoren wie z. B. das Gewicht, das sportliche Leistungsniveau oder für den jeweiligen Einzelfall weitere wichtige Sachverhalte eingehen zu können. Diese berücksichtigen wir für Sie sehr gerne im Rahmen unserer individuellen Fütterungsberatung. Sprechen Sie uns einfach an und wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine für Ihr Pferd geeignete Fütterungsstrategie.

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