Das Vielseitigkeitspferd, ein Multitalent

Nach der Geländeprüfung mit 35-40 Sprüngen auf einer Strecke von rund 6 km bergauf und bergab ist längst noch nicht erholsames Chillen angesagt. Foto: IWEST-Alpencup; Expressis Verbis

Sportliche Herausforderung

Die Vielseitigkeit erfordert von Pferd und Reiter eine beeindruckende Kombination von Fähigkeiten, da sie in drei verschiedenen Disziplinen antreten: Dressur, Geländeritt (Cross-Country) und Springen.

In der Dressur stehen Durchlässigkeit, Präzision, Leichtigkeit, Aufmerksamkeit und Gehorsam im Vordergrund. All das wird am nächsten Tag zwar auch, sozusagen als Grundvoraussetzung, im Gelände verlangt, nur jetzt müssen noch Mut, Kraft, Ausdauer, ein enormes Galoppiervermögen und ein Höchstmaß an Leistungsbereitschaft und Vertrauen zum Reiter dazukommen. Beim Springen am dritten Tag sind Rittigkeit, Präzision und Wendigkeit gefragt, um fehlerfrei und schnell Parcours zu bewältigen. Eine Herausforderung am Tag nach einer kräfteraubenden Geländestrecke mit starkem Schweißverlust und noch nicht erneut gefüllten Energiereserven eine Herausforderung.

Schauen wir uns im Folgenden kurz die Anforderungen an ein Vielseitigkeitspferd in einer beispielhaften CCI 4* Lang-Prüfung im Detail an. Diese sind:

  • Tag 1 Teilprüfung Dressur, Schwierigkeitsgrad entsprechend der Klasse M
  • Tag 2 Teilprüfung Gelände (Cross-Country), Länge 5.700 bis 6.270 m mit 35-40 Sprüngen (1,20 m, Tiefsprünge 2,00 m, Hecken 1,40 m, Wasser, Gräben 3,60 m) in einer Zeit von 570 m/min (= Durchschnittsgeschwindigkeit von 34 km/h).
  • Tag 3 11-15 Sprünge, Höhe 1,25 m

Ein Vielseitigkeitspferd muss in allen drei Disziplinen „zuhause“ sein und nahezu nahtlos zwischen den verschiedenen Anforderungen wechseln können, um sportlich erfolgreich zu sein.

Körperliche Anforderungen

Die Leistungsanforderungen an ein Vielseitigkeitspferd sind enorm und lassen sich erst durch Berücksichtigung des Stoffwechsels besser verstehen. Hier einige Fragen, die die Herausforderungen verdeutlichen:

  • Wie viel Energie wird bei dieser Geländestrecke verbraucht?
  • Wie viel Liter Schweiß verliert ein Pferd auf dieser Strecke?
  • Die Strecke geht bergauf und bergab, vor manchen Sprüngen muss das Tempo stark gedrosselt werden, enge Wendungen kosten Zeit: Welche Spitzengeschwindigkeiten müssen dann kurzfristig erreicht werden, um mit der vorgegebenen Zeit zurechtzukommen?
  • Wie hoch werden Herz- und Atemfrequenz?
  • Welche innere Körpertemperatur wird erreicht?

Die Antworten auf diese und weitere Fragen sind wichtig, will man gemeinsam mit seinem sportlichen Partner Erfolge erreichen und ihn gesund und motiviert erhalten.

Wir können davon ausgehen, dass die Geländestrecke (Tag 2) allein rund 30 Megajoule (MJ) Energie verbraucht hat und bei einer Außentemperatur von 20°C rund 12-18 Liter Schweiß verloren wurden. Diese Verluste müssen ersetzt werden.

Beim Vielseitigkeitspferd sind alle Muskelzellen gefordert. Sowohl diejenigen, die Fett und Glukose verbrennen und auf ausreichend Sauerstoff (aerober Stoffwechselweg) angewiesen sind (ST- und FTH-Zellen), als auch diejenigen, die sich auf die Energiegewinnung aus Glukose bzw. deren Speicherform Glykogen bei unzureichender Sauerstoffversorgung (anaerober Stoffwechselweg) spezialisiert haben (FT-Zellen).

Aus diesem Grund müssen alle Muskelzellen gemeinsam wirken. Diejenigen, die Fett verbrennen können (und dafür auf den zur Verfügung stehenden Sauerstoff angewiesen sind) und diejenigen, die nur Glukose/Glykogen als Energiequelle für die Muskelleistung nutzen und dabei nicht auf Sauerstoffzufuhr angewiesen sind.

Die ausreichende Versorgung mit Sauerstoff ist eine der Herausforderungen auf der Geländestrecke: Die Atmung des Pferdes ist an den Galoppsprung gekoppelt, die Atemfrequenz kann deshalb vom Pferd nicht beliebig erhöht werden, um genügend Sauerstoff für die vollständige Verbrennung von Energie in den Zellen bereitzustellen.

Dann greift der Körper auf seine Glykogenreserven zurück. 1% seiner Körpermasse kann ein Pferd davon in Muskulatur und Leber speichern. Das ist wenig, bedenkt man, dass die Pferde rund 11 Minuten in teilweise mehr als zügigem Galopp unterwegs sind.

Um die geforderte Zeit von im Mittel 570 m/min zu erreichen, müssen die Pferde auf Teilen der Geländestrecke eine Geschwindigkeit von weit mehr als 600 m/min erreichen, was die anaerobe Schnellkraftmuskulatur, die nur Glukose bzw. Glykogen als Energiesubstrat nutzen kann, zum Einsatz bringt. Es geht an die Reserven.

Das Pferdeherz ist stark gefordert, der Herzschlag steigt auf weit über 120 bis auf mitunter 200 Schläge in der Minute an und die dabei umgewälzte Blutmenge pro Minute erhöht sich von 31,5 l/min in Ruhe um den Faktor von ca. 7 auf sage und schreibe bis zu 228 l/min unter dieser hohen sportlichen Belastung. Aufgrund der Wärmeabgabe bei dieser Leistung kann die innere Körpertemperatur auf weit über 41°C ansteigen.

Sie sehen, die körperlichen Anforderungen, die sich zudem gegenseitig beeinflussen (können) sind erheblich. Folgende Handlungsfelder sollte man sich daher vergegenwärtigen:

  • Ermüdung: Energie für die Muskelleistung und Auffüllung der Energiespeicher
  • Wasserzufuhr für die Kühlung und Elektrolyte für die Zellfunktion

Heu, Hafer, Öl und Magnoturbo®

Für das Vielseitigkeitspferd ist Heu (rund 1,8-2 kg/ 100 kg Körpergewicht) das zentrale Futtermittel. Qualitativ hochwertiges, blattreiches Wiesenheu Anfang bis Mitte der Blüte geerntet, sorgt für langanhaltende Energiezufuhr über kurzkettige Fettsäuren, die das Dickdarmmikrobiom aus der Zellulose/Hemizellulose des Heus über viele Stunden hinweg synthetisiert. Damit wird die Basis der Energieversorgung gesichert. Darüber hinaus korreliert die Wasser- und Elektrolytaufnahme mit dem Heufressen, das heißt, Heu sichert wesentlich die körpereigenen Speicher ab.

Die genannte Menge (ca.1,8- 2 kg/ 100 kg KGW) guten Heus würde sogar für leichte Arbeit ausreichen, für mittlere und schwere Arbeit wird aber zusätzlicheEnergie über Krippenfutter nötig.

Wir empfehlen Hafer, denn dessen Stärke ist sehr gut verdaulich und wird unter den Getreidearten am besten vertragen, wobei nicht mehr als 450g Hafer je 100 kg Körpergewicht und Tag gegeben werden sollten. 150 g Hafer pro 100 kg Körpergewicht pro Mahlzeit sind unsere empfohlene Grenze (= 900 g bei 600 kg KGW).

Wird sehr viel Energie für die Leistung benötigt, gilt es mehr Mahlzeiten einzuführen, bzw. die noch fehlende Energie über Öl (z. B. Magnopower Liquid) zuzuführen. Wichtig ist mit der Ölfütterung bereits 3-4Wochen vor der Prüfung zu beginnen, damit sich die ST- und FTH-Muskelzellen einstellen können.

Für das weitere Extra an Energie sorgt unser Magnoturbo®, denn es liefert fast doppelt so viel Energie wie Hafer und das macht esinsbesondere für die Sportpferdefütterung interessant. Zur schnellen Wiederherstellung der verbrauchten Glykogenreserven empfiehlt es sich, in den ersten sechs Stunden nach intensiver Belastung noch zusätzlich 50-70 g Magnoturbo® je 100 kg Körpergewicht, verteilt auf mehrere kleine Portionen, anzubieten (300-420 g bei 600 kg KGW). In diesem Zeitraum von sechs Stunden nach Belastung ist die Syntheseaktivität zur Glykogenbildung besonders hoch und wir empfehlen: Nutzen Sie ihn mit Magnoturbo®.

Das Ermüdungsproblem

Ermüdungserscheinungen von Vielseitigkeitspferden sind immer wieder Thema in unserem Beratungsalltag. Dabei gibt es unterschiedliche Gründe (Auszug), die eine Rolle spielen können:

Steht nicht ausreichend Glykogen zur Verfügung, ermüdet der Muskel und damit das Pferd. Durch eine durchdachte Fütterung (Stichwort Ölfütterung) und auch Training können die FTH-Muskelzellen, die Fett und Zucker verbrennen können und bei ihrem Stoffwechselweg zudem deutlich weniger Milchsäure bilden, dazu angeregt werden, noch mehr Fett zu verbrennen, was Glykogen einspart und die Milchsäurebildung senkt. Denn erhöht sich der Milchsäuregehalt in der Muskulatur, sinkt der pH-Wert lokal ab und verlässt damit den optimalen Bereich für Enzymaktivitäten, was die Leistung mindert.

Auf der Geländestrecke kann es, insbesondere an heißen Tagen und/oder hoher Luftfeuchtigkeit, durchaus zu einem Anstieg der Körpertemperatur von über 40/41°C kommen. Damit wird der optimale Temperaturbereich für Enzymaktivitäten überschritten.

Der Körper muss durch Schweißbildung einer Überhitzung entgegenwirken, was allerdings gleichzeitig mit einem Wasser- und Elektrolytverlust verbunden ist. Starker Schweißverlust führt damit zu einem Absinken des Herzminutenvolumens und Blutdrucks und vermindert die Durchblutung der Muskulatur, was wiederum eine eingeschränkte Versorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff, sowie verzögerte Entsorgung von Milchsäure bedingt.

Gerade der Schweißverlust in der Geländeprüfung (Tag 2) muss deshalb so schnell als möglich, in dem dafür möglichem Rahmen (der volle Ausgleich benötigt mindestens noch drei bis vier Tag), ausgeglichen werden, denn für das Springen am nächsten Tag (Tag 3) wäre das ansonsten ein Desaster.

Will man also Ermüdungserscheinungen soweit als möglich verhindern, kommt es darauf an, im Vorfeld ausreichend Glykogenreserven aufgebaut zu haben und gleichzeitig die Reserven so weit wie möglich zu schonen (Ölfütterung) sowie den Ausgleich von Elektrolyt- und Wasserverlusten zu forcieren.

Beispielration Vielseitigkeitspferd (mittlere Arbeit)

Nachfolgende Beispielration empfehlen wir Vielseitigkeitspferden regelmäßig, um besonders gut für den Wettkampf vorbereitet zu sein. Mit folgenden Bausteinen können Sie eine individuelle Ration für Ihr Vielseitigkeitspferd zusammenstellen. Gern helfen wir Ihnen dabei, sprechen Sie uns gerne an.

  • Heu: blattreich, 1. Schnitt, hygienisch einwandfrei
    • 1,8–2 kg pro 100 kg Körpergewicht (= 11-12 kg pro Tag bei 600 kg KGW)

 

  • Kraftfutter:
    • Moderater Stärke- und Fettgehalt, eher energiereich
    • Tagesmenge rd. 300–450 g Kraftfutter pro 100 kg Körpergewicht (pro Mahlzeit sollte nicht mehr als 900 g Kraftfutter gegeben werden)
    • Vorschlag mit Hafer und Öl: 350-400 g Hafer und 15 ml Öl (z. B. Magnopower liquid) pro 100 kg KGW
      • = 2,1-2,4 kg Hafer + 90 ml Öl bei 600 kg KGW pro Tag
      • Hinweis zur Ölfütterung: 3-4 Wochen vor der Leistungsanforderung anfangen; Anfütterung mit 20 ml pro Mahlzeit, dann langsam steigern; Mengen von über 15 ml Öl pro 100 kg KGW auf mehrere Mahlzeiten verteilen

 

  • Mineralfutter: Zur bedarfsgerechten Versorgung mit Mineralien und Vitaminen
    • 10–15 g Magnolythe® S100 (mit Fokus Rittigkeit) oder Magnomyoforte® (mit Fokus Muskulatur) pro 100 kg Körpergewicht (= 60–90 g pro Tag bei 600 kg KGW)
    • Fütterungsdauer: Dauerfütterung beim Sportpferd
    • Anfütterung: In der ersten Woche (bzw. bis Sie einen positiven Effekt erleben) 15 g pro 100 kg Körpergewicht (= 90 g bei 600 KGW pro Tag)

 

  • Optionale IWEST® Ergänzungsfuttermittel
    • Magnokollagen® für einen tragfähigen Bewegungsapparat
      • 10–15 g je 100 kg Körpergewicht (= 60–90 g bei 600 kg KGW pro Tag)
      • auf 1–2 Mahlzeiten verteilt mit etwas Feuchtigkeit geben
         
    • Magnovital® für die Muskulatur (Muskelbooster):
      • 10–15 g je 100 kg Körpergewicht (= 60–90 g bei 600 kg KGW pro Tag)
      • auf 1–3 Mahlzeiten verteilt; ideal 30 min. vor bis 2 Stunden nach der Belastung füttern
         
    • Magnoturbo® für Kraft und Dynamik:
      • 50–100 g je 100 kg Körpergewicht nach Bedarf (= 300–600 g Magnoturbo® bei 600 kg KGW pro Tag)
      • auf  2–3 Mahlzeiten verteilt, ideal morgens und abends und/oder ab 1 Stunde nach der Belastung füttern
      • Beginn: mind. 3 Wochen vor der Leistungsanforderung
      • Unser Tipp zur schnellen Regeneration nach intensiver Leistungsanforderung: Innerhalb von sechs Stunden nach der Leistung 50-70 g pro 100 kg Körpergewicht anbieten
        • = 300-420 g pro Tag bei 600 kg KGW, verteilt auf mehrere kleine Portionen
           
    • Megalyt Sol zur Sicherung des Wasser- und Elektrolytspeichers:
      • 1 Messlöffel (ca. 30 g) auf 10 l Wasser geben; bei starken Schweißverlusten 2 x 10 l Elektrolyt-Lösung anbieten
      • Trunk als tägliches Angebot zur Selbsttränke in der Box oder auf dem Paddock; immer zusätzlich frisches Wasser zur freien Verfügung anbieten
      • Wichtig: Beginnen Sie ein paar Tage vor der sportlichen Leistung mit dem Angebot an ihr Pferd und bieten Sie die zudem Lösung direkt nach dem Transport an
         
    • Magnoguard als zusätzlicher Magenschutz
      • 15–35 g je 100 kg Körpergewicht pro Tag (= 90–210 g bei 600 kg KGW pro Tag)
      • mehrmals tägliche Gabe empfohlen (2–4 Portionen)
      • Fütterungshinweise: Bei magenempfindlichen Pferden generell als Dauergabe (= 90 g bei 600 kg KGW)
      • An Turniertagen, bei Transporten oder erhöhter Trainingsbelastung hohe Dosierung auf 3–4 Portionen aufteilen
        • Einzelgaben können durch Magnoguard Leckerli (1–2 Handvoll) ersetzt werden

 

Anmerkung: Unsere Beispielrationen bilden allgemeine Empfehlungen ab, ohne an dieser Stelle auf weitere Faktoren wie z. B. das Gewicht, das sportliche Leistungsniveau oder für den jeweiligen Einzelfall weitere wichtige Sachverhalte eingehen zu können. Diese berücksichtigen wir für Sie sehr gerne im Rahmen unserer individuellen Fütterungsberatung. Sprechen Sie uns einfach an und wir entwickeln gemeinsam mit Ihnen eine für Ihr Pferd geeignete Fütterungsstrategie.

Kundenfeedback zu Megalyt Sol

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